11. September: US-Generalkonsulin Inmi Patterson erinnerte an die Solidarität der Hamburger nach den Anschlägen in New York.

Rotherbaum. Die Flagge auf dem Dach des amerikanischen Generalkonsulats an der Alster war auf halbmast gesetzt. Am Sonntagnachmittag trafen sich rund 120 Gäste zu einer Gedenkveranstaltung anlässlich des 10. Jahrestages der Terroranschläge in den USA. Damals verloren 2819 Menschen ihr Leben. Dieser Opfer gedachten die Gäste zu Beginn der Veranstaltung mit einem Moment des Schweigens. Danach entschuldigte sich US-Generalkonsulin Inmi Patterson: "Es tut mir leid, dass wir nicht genug Sitzplätze für alle Gäste haben. Die große Resonanz auf unsere Gedenkveranstaltung zum 11. September hat mich sehr berührt." Daher habe sie niemandem aus Platzgründen absagen wollen. Und dann sprach die Generalkonsulin das aus, was auch die Menschen in Hamburg vor zehn Jahren gedacht haben dürften: "Der 11. September machte Menschen weltweit die globale Bedrohung des internationalen Terrorismus bewusst. Und so empfanden Menschen weltweit die Anschläge auf New York und Washington wie Anschläge, die sich auch gegen sie selbst richteten."

Zehntausende Hamburger hatten zwei Tage nach den Terroranschlägen am 13. September 2001 bei einer Mahnkundgebung auf dem Rathausmarkt ihre Solidarität mit den USA demonstriert. Die Generalkonsulin sagte gestern: "Ich weiß, dass die Reaktionen hier in Hamburg sehr schnell und vor allem von Herzen kamen." Es seien damals zahlreiche Anrufe, Blumen, Beileidsschreiben und Hilfsangebote für die Familien von Opfern aus der Hamburger Bevölkerung im Generalkonsulat eingegangen. Auch gestern waren am Zaun wieder zahlreiche Blumen niedergelegt worden.

+++ 11. September 2001 - was in Hamburg wirklich geschah +++

Generalkonsulin Patterson dankte noch einmal für das Engagement und führte auch einige Personen und Organisationen auf. Darunter die Hamburger Feuerwehr und Polizei.

Der Hamburger Polizeiverein hatte nach den Terroranschlägen zu einer Spendenaktion aufgerufen, bei der 250.000 Euro zusammenkamen. Aber die Hamburger Polizei nahm auch direkt Kontakt zu den Angehörigen von Polizisten auf, die am 11. September ums Leben gekommen waren. Dieser Kontakt mündete schließlich in einer Einladung nach Hamburg. An diesen Aufenthalt erinnerte gestern auch Ex-Innenstaatsrat Dirk Reimers, der Vorsitzende des Hamburger Polizeivereins: "Es sind Freundschaften aus diesem Besuch entstanden und sogar eine Eheschließung."

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Wie eng die Verbundenheit der Hamburger mit den USA ist, zeigt auch, dass nun über einen Ort des Gedenkens in der Hansestadt zur Erinnerung an den 11. September nachgedacht wird. Sowohl Generalkonsulin Patterson als auch Bürgermeister Olaf Scholz (SPD)sind dieser Idee gegenüber aufgeschlossen. Diese Stelle könne ein Ort der Trauer, aber auch ein Ort der Verbundenheit, der Solidarität und der Sympathie zwischen den Bürgern Hamburgs und denen der Vereinigten Staaten von Amerika werden, sagte Olaf Scholz. Der Erste Bürgermeister betonte in seiner Rede, es sei den westlichen Staaten gelungen, nicht in die Falle zu gehen, die die Terroristen damals aufgestellt hätten. "Sie wollten, dass wir die Anschläge als den Beginn eines Kampfes der Kulturen deuten - hier der Westen, dort der Islam. Die allermeisten in Politik und Bevölkerung haben dieser vereinfachenden Versuchung widerstanden."

Die würdevolle Gedenkveranstaltung wurde begleitet von Musikern der Hamburger Camerata, die Stücke von Johannes Brahms spielten. Bei den Gesprächen vor und nach dem offiziellen Teil wurde - bei Kaffee und Kuchen - deutlich, dass dieser Tag immer präsent sein wird.

Wissenschaftssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD) erfuhr als damalige Bürgerschaftspräsidentin im Rathaus von den Terroranschlägen: "Ich war schockiert. Noch ein Jahr vorher hatte ich das World Trade Center in New York besucht." In den Nordturm dieses Gebäudes war am 11. September um 8.46 Uhr eine von Terroristen entführte Boeing der American Airlines gekracht - es war der Anfang der Terroranschläge dieses nicht enden wollenden Tages.