Die Handelskammer und der Bezirk Mitte suchen bis zum Jahresende Investoren

Altstadt. Die Handelskammer und das Bezirksamt Mitte suchen europaweit Investoren, die drei Tiefgaragen in der Innenstadt bauen und betreiben. Ein entsprechender Vertrag wurde gestern unterschrieben. 600 Parkplätze sollen unter dem Burchardplatz, dem Hopfenmarkt und dem Adolphsplatz entstehen. "Damit soll die Attraktivität der Innenstadt als Einzelhandelsstandort gesichert werden", sagte Handelskammer-Hauptgeschäftsführer Hans-Jörg Schmidt-Trenz.

Denn wer mit dem Auto komme, gebe mit rund 120 Euro mehr aus als Kunden, die öffentliche Verkehrsmittel nutzten (84 Euro). Weil Auto-Kunden "gerade hochwertige Waren nachfragten", habe die City bei denen ein gewisses Alleinstellungsmerkmal. "Sollte dies verloren gehen und - wie aktuell am Rödingsmarkt geschehen - City-Parkhäuser verschwinden, wären eine Verödung der Innenstadt und ein Florieren des großflächigen Einzelhandels in den gut ausgebauten und erreichbaren Bezirks- und Einkaufszentren am Stadtrand die Folgen", heißt es aus der Handelskammer. "Unsere Metropole braucht aber einen hochattraktiven Kern, der Touristen, Bürger aus der Stadt und dem Umland, ja den ganzen Norden anzieht", sagte Schmidt-Trenz.

Er schätzt die Baukosten für alle drei Tiefgaragen auf 30 Millionen Euro. Und er ist optimistisch, die Investoren zu finden: "Tiefgaragen bedeuten heute die Lizenz zum Gelddrucken", sagte er. Der Bau wird allerdings nur als Paket ausgeschrieben, wonach die Bauherren die Garage auch langfristig betreiben und für "etwaige historische Grabungen aufkommen müssen". Das kann spannend werden: So vermuten Historiker unter dem Hopfenmarkt das erste Hamburger Rathaus und die erste Hamburger Münze. Bis zum Jahresende sollen nun die Investoren gefunden werden.

Frühere Pläne zum Bau von Tiefgaragen am Burchardplatz waren schon einmal gescheitert: 1989 gab die Baubehörde für einen Realisierungswettbewerb 61 500 Euro aus. Weil die Baukosten für die Garage sich auf 26 Millionen Euro mehr als verdoppelten, wurde nichts daraus. 2004 scheiterte die Sprinkenhof AG mit einem Projekt, das aus dem stadteigenen Topf der Stellplatzabgabe (Ablöse für Parkplätze) finanziert werden sollte.