Das Gotteshaus soll bis Ende des Jahres wegen Renovierung geschlossen. Gestern wurde der Auszug mit einem “Schmeckabend“ gefeiert.

Altstadt. Der sanierte Turm von St. Katharinen strahlt schon wieder in voller Schönheit, jetzt wird das Innere der Hauptkirche renoviert. Deshalb bleibt das Kirchenschiff bis Ende des Jahres geschlossen. Den Auszug aus ihrem Gotteshaus feierte die Gemeinde gestern mit einem "Schmeckabend".

An der mit weißen Tischtüchern und Kandelabern festlich gedeckten Tafel, die zwischen den Baugerüsten in der Kirche aufgebaut war, fanden mehr als 80 Personen Platz. Passend zum Beginn der Passionszeit wurden lila Speisen gereicht: Rote-Bete-Suppe mit Schmand, Meeresfrüchte, violetter Reis und zum Dessert Waldbeerquark. Gekocht hatten die Künstler Hannes Wienert, Andreas Wolf, Marion Gretchen Schmitz und die Mitglieder des U-Boot-Orchesters, die die Gäste nach dem Festmahl mit kabarettistischen Lesungen und avantgardistischer Musik unterhielten. Pastor Frank Engelbrecht sprach von einem "Schwellenabend". "Es ist das letzte Mal, dass wir die Kirche in ihrer alten Form nutzen", sagte er. "Wenn wir sie wieder betreten, wird sie ganz anders aussehen." Das löse Trauer und Wehmut, aber auch Spannung und Freude aus. Gegen 22 Uhr zogen die Katharinenpastoren Frank Engelbrecht, Maren Trautmann und Hauptpastorin Ulrike Murmann mit der Gemeinde aus dem Kirchraum aus. In einer feierlichen Prozession wurden Bibel und Kreuz ins Kirchencafé gebracht, das zurzeit als Kapelle gestaltet wird.

Das Café wird der Gemeinde ebenso für Gottesdienste zur Verfügung stehen wie die Sakristei, die benachbarten Hauptkirchen und andere besondere Orte in den angrenzenden Stadtteilen. "Wir gehen mit großer Neugierde auf diese Wanderschaft", sagt Hauptpastorin Murmann. Eines sei sicher: "Weihnachten sind wir wieder hier."