Parteien auf der Zielgeraden. Hamburgs Spitzenkandidaten empfingen gestern vier Bundespolitiker in der Hansestadt

Barmbek. Bussi links, Bussi rechts - im Umfragehoch von 15 Prozent herrscht Begrüßungszuversicht zum Wahlkampfhöhepunkt der Grünen im Museum der Arbeit. Gelöste Gesichter allerorten, dann akute Traubenbildung: Jürgen Trittin, Fraktionsvorsitzender im Bundestag, ist da. Mit festem Blick geht Trittin nicht - er schreitet.

In seiner kämpferischen Rede nennt er Olaf Scholz wegen dessen Stadtbahn-Nein "konfliktscheu" und kritisiert die Ernennung von Frank Horch zum Schatten-Wirtschaftssenator. Horch befürworte die Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke. "Das hat eine deutliche Antwort verdient, und zwar die Kreuze bei Grün. Wer die SPD wählt, wählt schwarz-gelbe Atompolitik." Das Kohlekraftwerk Moorburg sei eine "bittere Niederlage" gewesen, das Mitleid für Christoph Ahlhaus halte sich in Grenzen. "Er muss Angela Merkels Suppe auslöffeln." Erneuerbare Energien und die Netze in die öffentliche Hand - Trittin: "Dafür stehen die Grünen!" Spitzenkandidatin Anja Hajduk geht die SPD ebenfalls hart an. Hamburg dürfe nicht einer roten Alleinregierung oder gar einer rot-gelben Koalition überlassen werden. Gerade in der Innenpolitik brauche es das grüne Korrektiv. "Dem harten SPD-Kurs müssen wir Grenzen setzen." Das Nein zur Stadtbahn zeuge davon, dass sich die SPD im Wahlkampf "in die Büsche haut". Aber, das hebt Hajduk als mögliche Koalitionspartnerin hervor, es gebe auch Schnittmengen: Frauenquote, Mindestlohn, Wohnungsbau.