Hamburgs Bürgermeister Christoph Ahlhaus vermietet eine Vier-Sterne-Wohnung auf Sylt - die er auch selbst nutzt. Doch sie ist ungesichert.

Hamburg. Dickhäuter wirken beruhigend. Dickhäuter auf Kissen, als Figürchen oder auf dem Sessel. Sylt-Besucher sind wohl auch deshalb gleich entzückt, wenn sie im Internet auf das Domizil "Ahlhuis unter Reet" stoßen. Ein friedlicher Name, der nicht nur zufällig an den Ersten Bürgermeister erinnert. Christoph Ahlhaus ist Eigentümer und Vermieter dieser frisch renovierten "Vier-Sterne-Wohnung mit allem Komfort". In der Nebensaison kostet eine Nacht nur 145 Euro.

Elefanten grüßen freundlich von indischen Sitzkissen, über dem Kamin hängt ein Flachbildfernseher. Hobby-Kapitäne dürfen entscheiden, ob sie antiquarische Seekarten an der Wand studieren oder sich lieber auf dem weißpolierten Stuhl im Eck setzen mögen, der so herrlich an das Mobiliar des französischen Sonnenkönigs Ludwig XIV. erinnert ("Der Staat bin ich!"). Ohnehin bietet die Wohnung viel Freiraum für Urlaubskönige im eigenen Land. Je zwei Schlafzimmer locken zum Verweilen in getrennten Betten.

Dennoch besteht Anlass zur Sorge. Zwar ist noch nicht bekannt, wie viele Tage der Bürgermeister und die "First Lady" Simone Ahlhaus hier im Jahr verbringen. Aber kann sich der Regierungschef dort wirklich sicher fühlen? Sein Anwesen in den Elbvororten und sein Heimathaus in Heidelberg sind auf polizeiliche Anweisung hin inzwischen ausreichend gesichert worden, den Steuerzahler hat das bisher 1,2 Millionen Euro gekostet.

Diese dritte Immobilie im Besitz des Bürgermeisters, über die der "Spiegel" berichtet, ist bislang nicht aufgerüstet worden. Schließlich handele es sich um ein Ferienobjekt, das oft vermietet werde und wo Ahlhaus sich nur selten aufhalte, sagte eine Senatssprecherin dem Abendblatt. Mit dem Vermieten wäre es aber vorbei, glaubt der SPD-Abgeordnete Thomas Böwer, sei das Haus erst gesichert. Er hat nun eine Anfrage an den Senat gestellt, wie oft Ahlhaus in seiner gesicherten Heidelberger Wohnung ist - und wie viele Tage auf Sylt. "Der Bürgermeister muss sich erklären", sagte Böwer.

Über Ole von Beust wurde gelästert, er regiere Hamburg von Sylt aus. Darüber hat die Opposition eher geschmunzelt. Für Ahlhaus könnte es hingegen ein parlamentarisches Nachspiel geben, wenn er schon viele Nächte in der ungesicherten Wohnung verbracht hat. Sie würde dann wissen wollen, warum eine selten genutzte Wohnung in Heidelberg besser geschützt sein muss.