Baugenehmigungen seien im vergangenen Jahr erneut zurückgegangen. Zahl der Sozialwohnungen seit 2001 um knapp ein Drittel gesunken.

Hamburg. Die Entwicklung auf dem angespannten Hamburger Wohnungsmarkt ist nach Darstellung der SPD-Fraktion noch schlechter als bislang bekannt. Trotz groß angekündigter Wohnungsbauoffensiven des Senats sei die ohnehin viel zu niedrige Zahl der Baugenehmigungen im vergangenen Jahr erneut zurückgegangen, kritisiert SPD-Stadtentwicklungsexperte Andy Grote. Wurden 2009 noch 3600 neue Wohnungen genehmigt, waren es bis Oktober 2010 nur 2804. Das seien "deutlich weniger als im Vorjahreszeitraum", so Grote, der daraus ableitet, dass die noch nicht ermittelte Gesamtzahl für 2010 unter 3600 liegen wird.

Senat und Opposition sind sich weitgehend einig, dass pro Jahr etwa 6000 Wohnungen entstehen müssten, um Wohnungsnot und steigenden Mieten Einhalt zu gebieten. Alle CDU-Senate hätten diese Zielzahl aber weit verfehlt. "Mit dem Regierungswechsel 2001 hat im Hamburger Wohnungsbau eine Dekade des Stillstands begonnen", sagte Grote gestern. Die CDU trage daher eine Mitschuld an den steigenden Mieten, auch die GAL habe das nicht korrigieren können.

Grote verwies auch auf einen Rückgang bei den Wohnungsfertigstellungen. Die Zahl liege derzeit bei rund 3200 pro Jahr - das sei nicht einmal die Hälfte dessen, was Hamburg in den 90er-Jahren gebaut habe, so der SPD-Stadtentwicklungsexperte. Im Bereich geförderter Wohnungsbau sei die Zahl der Realisierungen sogar von 1047 im Jahr 2009 auf 771 im Jahr 2010 zurückgegangen. Die Zahl der Sozialwohnungen sei von 153 000 im Jahr 2001 auf knapp 100 000 gesunken.

Scharf kritisierte Grote die Tatsache, dass das städtische Wohnungsunternehmen Saga/GWG 2010 erstmals keine einzige Wohnung fertiggestellt hat. "Saga/GWG gehört jede sechste Hamburger Wohnung. Aber selbst über diesen schlagkräftigen Akteur hat der Senat die nötige Trendwende nicht hinbekommen." Die Stadtentwicklungsbehörde wollte sich zu den SPD-Vorwürfen nicht äußern. Sie will heute ihren Wohnungsbauentwicklungsplan vorstellen.