Bürgermeister berichtet über massive Probleme zwischen der GAL und dem Ex-Handelskammer-Präses Frank Horch, der für die SPD antritt.

Altstadt. Bürgermeister Christoph Ahlhaus (CDU) hat sich äußerst kritisch zu dem Coup von SPD-Chef Olaf Scholz geäußert, den früheren Handelskammer-Präses Frank Horch als "Schatten-Wirtschaftssenator" zu präsentieren. "Ich schätze Frank Horch außerordentlich", sagte Ahlhaus beim Neujahrsempfang des CDU-Wirtschaftsrats in der HypoVereinsbank, "deshalb habe ich ihn im Sommer ja auch gefragt, ob er Wirtschaftssenator werden will. Dann haben mir die Grünen klar gesagt: Wenn er Wirtschaftssenator wird, ist die Koalition beendet."

Horch hatte sein Amt als Chef der Handelskammer am Mittwochabend niedergelegt, um Wahlkampf an der Seite von Scholz zu machen. Seine Bereitschaft, in die Politik zu gehen, lobte der Bürgermeister als "besten Hamburger Bürgersinn". Es tue der Stadt gut, wenn sich herausgehobene Persönlichkeiten im politischen Geschäft zur Verfügung stellen. Das zeige das Beispiel des aktuellen Wirtschaftssenators Ian Karan. Den parteilosen Unternehmer hatte Ahlhaus als Nachfolger des zurückgetretenen Axel Gedaschko (CDU) in den Senat geholt. Horch müsse sich aber fragen, ob es glaubwürdig sei, dass sich die SPD plötzlich als die große wirtschaftspolitische Kraft der Stadt darstelle, mahnte Ahlhaus. Die Wähler sollten sich "nicht täuschen" lassen. Die Grünen und die Gewerkschaftsvertreter in der SPD würden dazu nur bis zur Wahl am 20. Februar schweigen, so Ahlhaus. "Dann geht der Korken hoch."

Als Beleg für Probleme zwischen Horch und der GAL erzählte Ahlhaus, wie der damalige Handelskammer-Präses ihn als Bürgermeister gebeten habe, bei den regelmäßigen Gesprächen zwischen Kammer und Senat doch bitte die grüne Umweltsenatorin Anja Hajduk und ihren Staatsrat Christian Maaß (GAL) außen vor zu lassen. Dann könne man "offener und ideologiefreier" sprechen, zitierte Ahlhaus. In einem rot-grünen Senat, so die Botschaft des Bürgermeisters, werde sich Horch hingegen mit grüner "Bevormundungspolitik" auseinandersetzen müssen.