Viele offene Fragen, wie es mit Hamburgs Kulturszene weitergeht

Hamburg. Der Vorhang ist zu, viele Fragen sind offen. Für die Hamburger Kulturszene war der Tag eins mit Reinhard Stuth als Kultursenator auf Abruf mit der Ungewissheit verbunden, wie es weitergeht, mit wem und ab wann. Gute Kandidaten waren schon vor dessen Berufung Mangelware.

Einzelheiten der Spar- und Kürzungsbeschlüsse des durch heftige Proteste erzwungenen Kulturgipfels würden nun neu bewertet, hieß es aus der zuständigen Behörde. Der Noch-Präses wollte sich nicht zu seinen (Fehl-)Entscheidungen äußern, die als kapitale Sargnägel für das Ende der schwarz-grünen Koalition gelten.

Die Probleme haben sich seit dem Amtswiedereintritt des zwangpensionierten Kultur-Staatsrats im Spätsommer nicht geändert, sie sind in den letzten Monaten nur noch sichtbarer geworden. Die Stadt blickt auf einen riesigen Image-Scherbenhaufen.

Die Zukunftsperspektive der großen Hamburger Museen ist nach wie vor ungeklärt. Und: Gelten die Zusagen noch, die der alte Senat Harald Falckenberg für die Anbindung seiner Sammlung an die Deichtorhallen machte?

Unklar ist auch, was aus dem Schauspielhaus wird. Eigentlich müsste mit Hochdruck nach einem Nachfolger für Intendant Friedrich Schirmer gefahndet werden. Doch wer soll nun dabei das Sagen haben?

Die Notwendigkeit, über Finanzierungsmodelle neu und noch intensiver nachzudenken, ist offenbar von allen Betroffenen erkannt worden. Aber obwohl niemand Genaues weiß, bringen sich potenziell Bedrohte schon jetzt in Vorwarnstellung: Rainer-Maria Weiss, Chef des Harburger Helms-Museums, kündigte à la Altona in der "taz" an: "Wer diesem Haus Böses will, der lernt den Süden kennen."