Der Journalist Andreas Fritzenkötter soll Medienkoordinator im Hamburger Rathaus werden. Die GAL sieht die Personalie aber kritisch.

Hamburg. Hamburgs Erster Bürgermeister Christoph Ahlhaus (CDU) will den früheren Sprecher von Helmut Kohl, Andreas Fritzenkötter, zu einem seiner wichtigsten Berater machen. Offiziell soll der 52 Jahre alte Journalist Medienkoordinator des Senats werden und in dieser Funktion den ehemaligen "Spiegel"-Geschäftsführer Karl-Dietrich Seikel ablösen. Nach Abendblatt-Informationen reicht Fritzenkötters Aufgabenfeld jedoch wesentlich weiter. Danach will Ahlhaus den Medien-Profi, der zuletzt Sprecher der Bauer-Verlagsgruppe war, zu seinem Kommunikationschef und Medienberater machen.

Pate könnte das Modell stehen, nach dem Fritzenkötter einst für den damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl gearbeitet hat. Neun Jahre lang war er persönlicher Medienberater, der zum engsten Kreis um Kohl gehörte und an der sogenannten Morgenlage teilnahm. Für Ahlhaus könnte sich ein Kreis schließen, gilt er doch seit Jugendtagen als Bewunderer Helmut Kohls.

Bedenken gegen die Berufung des parteilosen Fritzenkötter kommen vom CDU-Koalitionspartner GAL. Nach Abendblatt-Informationen kritisieren die Grünen, dass die Finanzierung über die Stelle des Medienkoordinators laufen soll, obwohl das Aufgabenfeld wesentlich weiter reiche oder sogar einen anderen Hauptzweck habe. Streng genommen ist der Koordinator für den Kontakt zwischen Senat und den Medienunternehmen zuständig, betreibt also in erster Linie Standortpolitik. Wenn Fritzenkötter Medienberater von Ahlhaus werden solle, dann müsse er auch als solcher bezahlt und in der Senatskanzlei angebunden werden, fordern die Grünen.

Hinter der Position der GAL dürften aber auch Vorbehalte gegenüber der Person Fritzenkötter stehen. Der Journalist fiel vor rund zehn Jahren durch eine gewisse Nähe zum Parteigründer und späteren Innensenator und Zweiten Bürgermeister Ronald Schill auf. Zu den damaligen Freunden des umstrittenen Amtsrichters zählte auch der Unternehmer Ian Karan, heute parteiloser Wirtschaftssenator und mit Fritzenkötter befreundet.

Nach Informationen des Abendblatts hat die GAL um Bedenkzeit in Sachen Fritzenkötter gebeten. Möglicherweise wird das Thema heute vor Beginn der routinemäßigen Sitzung des schwarz-grünen Senats erörtert. Dann werden die Spitzen der beiden Koalitionspartner mit Sicherheit über eine weitere Personalie zu sprechen haben: die Zukunft von HSH-Nordbank-Vorstandschef Dirk Jens Nonnenmacher. Als eine Option gilt, dass die GAL ihren Widerstand gegen eine Berufung Fritzenkötters aufgeben könnte, wenn sich die Koalition im Gegenzug auf ein konsequentes Vorgehen gegen Nonnenmacher verständigt.

Die Beteiligten hielten sich gestern bedeckt. "Es gibt Gespräche, aber noch keine Ergebnisse", sagte Senatssprecherin Kristin Breuer. "Eine endgültige Entscheidung ist nicht gefallen", sagte auch Fritzenkötter dem Abendblatt. Allerdings betonte er, dass es ausschließlich um den Posten des Medienkoordinators gehe. "Das ist eine abendfüllende Aufgabe", sagte Fritzenkötter. Als Fulltimejob galt die Tätigkeit des Medienkoordinators bislang nicht. Nach Darstellung des Medienprofis hatte Ahlhaus ihm den Posten angeboten. Branchenintern heißt es jedoch, dass Fritzenkötter von sich aus an den Bürgermeister herangetreten sei.