Er machte das Schiff zur Begegnungsstätte. Sein Name ist mehr als bei den bisherigen Ehrenkapitänen eng mit dem Schiff verbunden.

St. Pauli. Zum 17. Mal wurde am Freitag auf dem Museumsschiff "Rickmer Rickmers" ein Ehrenkapitän ernannt. Wilhelm Klüver, 69, bekam diesmal die Auszeichnung. Der Name ist mehr als bei den bisherigen Ehrenkapitänen eng mit dem Schiff verbunden. Klüver gehörte bis zu seinem Ausscheiden im Mai dieses Jahres nahezu 27 Jahre dem Vorstand der Stiftung Museumsschiff "Rickmer Rickmers" an.

"Mir war es immer wichtig, dieses Schiff nicht nur zu einem Museum zu machen, sondern zu einer Begegnungsstätte für Menschen mit einem Interesse an der Schifffahrt", sagte Klüver. Er selbst war bis zu seinem Ruhestand in leitender Position bei den Werften HDW und Blohm + Voss tätig. Mit Ausstellungen und Veranstaltungen an Bord erreichte er dieses Ziel.

Damit eine solche Begegnungsstätte entstand, waren Rituale notwendig. Wie jenes, die Kapitäne und Offiziere derjenigen Segelschulschiffe, die Hamburg anlaufen, zu einem Kapitänsfrühstück an Bord einzuladen. Oder wie die Gespräche mit Politikern und Vertretern der Wirtschaft am Captain's Table im Achterschiff. "Hier hat auch Putin schon gesessen", zeigt Wilhelm Klüver nicht ohne Stolz.

Die "Rickmer Rickmers" wurde 1896 gebaut und unternahm Fahrten bis nach Ostasien. Im Ersten Weltkrieg beschlagnahmten Engländer das Schiff in neutralen Gewässern widerrechtlich und transportierten damit Kriegsgüter. Nach dem Krieg wurde es an Portugal übergeben und zum Segelschulschiff umgebaut, das unter dem Namen "Sagres" bis 1962 erfolgreiche Ausbildungsfahrten unternahm. Bis 1983 war es Depotschiff und kam immer weiter herunter. Da entdeckte es der Verein ,,Windjammer für Hamburg", den Wilhelm ,,Fiete" Schmidt, der Vorsitzende des Hamburger Hafenvereins, im Jahr 1974 mit einigen Hamburger Bürgern gegründet hatte, mit dem Ziel, einen Tiefwassersegler als Seefahrtsdenkmal und Museum nach Hamburg zu holen.

Es war viel Engagement nötig, um aus dem heruntergekommenen Rumpf, der nur noch die Untermasten trug, als er zum Hafengeburtstag 1983 nach Hamburg geschleppt wurde, das heutige Wahrzeichen der Stadt mit seinem zentralen Liegeplatz zu machen. In Hamburg wurden in jener Zeit viele zweifelnde Stimmen laut.

Nicht immer waren sich die Engagierten der ersten Jahre über die Ziele einig, aber Wilhelm Klüver setzte sich mit seinen Vorstellungen durch. Also wurde die "Rickmer Rickmers" 1987 in eine neu gegründete Stiftung eingebracht. Sie finanziert sich aus den Einnahmen von Eintrittsgeldern, Veranstaltungen und Gastronomie sowie aus Spenden, erhält also keine Zuschüsse von dem Stiftungsgeber, dem Verein Windjammer für Hamburg, oder von städtischer oder staatlicher Seite.

Seit 1992 gibt es auf dem Schiff die Auszeichnung der Ehrenkapitäne, zu denen Reeder, Admirale, ein Werftchef, Hochseesegler und Unternehmer gehören. Wer zum Ehrenkapitän ernannt wird, erhält eine Uniform im Schnitt wie zu jener Zeit, als die "Rickmer Rickmers" in Dienst gestellt wurde.