Patienten teilen ihre Erfahrungen. Schon jeder zehnte Mediziner in Hamburg wurde benotet. Die Ergebnisse werden im Herbst veröffentlicht.

Hamburg. Mehr als zehn Prozent der Hamburger Ärzte sind schon im neuen Patienten-Votum "Arztnavigator" bewertet worden. Mit dem Portal will die AOK Erfahrungen von Patienten teilen. Insgesamt haben mehr als 500 AOK-Patienten diese seit einem Monat bestehende "Weiße Liste Ärzte" genutzt.

Im Internetportal www.aok-arztnavi.de kann man 2878 Hamburger Ärzte benoten. In einem Fragebogen sind 33 Fragen zu den Bereichen "Praxis & Personal", "Arztkommunikation", "Behandlung" und "Gesamteindruck" zu beantworten - zum Beispiel nach Wartezeit und Freundlichkeit, aber auch, ob ein Patient sich zu teuren Zusatzleistungen vom Arzt gedrängt fühlt.

Hamburg ist "als typische deutsche Großstadt" neben Berlin und Thüringen für das Politprojekt ausgesucht worden, wie AOK-Sprecher André Maßmann sagt. Veröffentlicht werden die ersten Bewertungen aber erst im Oktober im Netz. Patienten können nur Kreuze setzen, aber keine eigenen Texte formulieren. Nur eine Bewertung pro Arzt ist möglich. Ärzte können diese kommentieren oder die Ansicht sperren lassen.

Damit will die AOK ein System etablieren, das "Ärzte fair beurteilt, vor Manipulationen geschützt ist und den Datenschutz für alle Beteiligten gewährleistet", sagt Cornelia Prüfer-Strocks, Mitglied des Vorstandes der AOK Rheinland/Hamburg. Vor einem Jahr war das System noch heftig kritisiert worden, so bewertete die Bundesärztekammer die anonymen Fragebögen als unseriös. Heute sind die kritischen Stimmen leiser: "Verglichen mit anderen, vor allem kommerziellen Portalen, kann sich der Arztnavigator sehen lassen", sagte Walter Plassmann Vize-Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung der "taz".