Eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg hat für Aufregung auf dem Kiez gesorgt. Mitten in die Evakuierungen platzte eine Hochzeitsgesellschaft.

St. Pauli. Nach dem Fund einer britischen Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg mussten am Sonnabendnachmittag Teile des Amüsierviertels rund um die Reeperbahn abgesperrt werden. Während Hunderte Menschen die Große Freiheit und andere Straßen verlassen mussten, drückte die Feuerwehr bei einem angehenden Ehepaar ein Auge zu: Gregor und Paulina Neudzk durften sich am Nachmittag noch schnell das Jawort geben - mit dem Segen des Sprengmeisters, der den Blindgänger kurz darauf entschärfte.

Die 250 Kilogramm schwere Sprengbombe war gegen 11.30 Uhr bei Baggerarbeiter auf einer Baustelle nahe der Kreuzung Große Freiheit/Simon-von-Utrecht-Straße entdeckt worden. Die Feuerwehr richtete daraufhin ein Sperrgebiet ein: "Wir haben die Absperrungen lageabhängig vorgenommen", sagte Feuerwehrsprecher Henrik Frese. Insgesamt mussten etwa 150 Menschen die umliegenden Gebäude für mehrere Stunden verlassen. "Viele waren aber gar nicht zu Hause. Das ist normal für einen Sonnabendnachmittag", sagte Frese. Die nahe Reeperbahn blieb jedoch von Absperrungen verschont.

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Mitten in die Evakuierungen platzte eine aufgeregte Hochzeitsgesellschaft: Gregor und Paulina Neudzk hatten sich am Nachmittag in der Pfarrei St. Joseph auf der Großen Freiheit trauen lassen wollen. Die fünf Monate alte Tochter Laura sollte getauft werden. Und obwohl sie vom Pfarrer bereits zu Hause die Nachricht vom Bombenfund erfahren hatten, gaben sie die Hoffnung nicht auf: Die 20-köpfige Gesellschaft machte sich trotzdem auf den Weg zur Kirche.

Das Schicksal der angehenden Brautleute rührte die Einsatzkräfte, die daraufhin die Initiative ergriffen: "Wir übernehmen keine Haftung für das Gelingen der Ehe, aber für die Sicherheit bei der Hochzeit", sagte Einsatzleiter Sebastian Vries und gab nach Absprache mit Sprengmeister Peter Bodes grünes Licht für die Trauung. Brautpaar und Gäste durften die Absperrungen bis zur St.-Joseph-Kirche passieren, wo sie der Pfarrer bereits erwartete. Wenig später verließen Gregor und Paulina das Sperrgebiet wieder - als Ehepaar.

Die Entschärfung lief dann ohne Probleme: Gegen 18 Uhr konnte die Feuerwehr Entwarnung geben, alle Absperrungen wurden aufgehoben. Sprengmeister Peter Bodes hatte innerhalb einer halben Stunde den Aufschlagzünder erfolgreich entfernt. Der Detonator wurde noch vor Ort gesprengt, die Bombe auf einem Speziallastwagen abtransportiert.