Personalamtschef Volker Bonorden geht im Juni in den Ruhestand. Bürgermeister Scholz: “Er hatte einen freundlichen, aber festen Blick“.

Altstadt. Es war ein Lob von unerwarteter Seite - noch dazu mitten in der Tarifauseinandersetzung für den öffentlichen Dienst. Ver.di-Landeschef Wolfgang Rose, eben noch an vorderster Front im Warnstreik, nannte Volker Bonorden, den Leiter des Personalamtes, zu dessen Abschied aus dem Amt einen "Arbeitgebervertreter in Reinform, aber nicht als Ideologe, sondern mit sozialer Orientierung".

Bürgermeister Olaf Scholz hat den 63-jährigen Bonorden nach 35 Jahren in der Verwaltung gestern zum 1. Juni in den Ruhestand versetzt. "Sie nehmen Abschied - für Hamburg ist das bedauerlich", sagte Scholz vor rund 200 Gästen im Kaisersaal des Rathauses. Scholz hob die abwechslungsreiche Karriere des Senatsdirektors hervor.

+++ Ungeahnte Chancen im Dienste der Stadt +++

So war Bonorden 1988 Leiter des Büros des damaligen Bürgermeisters Henning Voscherau (SPD) geworden. Bonorden arbeitete damit während der Phase des Mauerfalls und der deutschen Einheit an der zentralen Schaltstelle der Macht im Rathaus. In einer Zeit, als es keinen Staatsrat gegeben habe, sei Bonorden der "Amtschef in der Senatskanzlei" gewesen. "Er hatte alles in seinem freundlichen, aber festen Blick", sagte Scholz.

Seit 1995 leitete der Betriebswirt und Politologe dann das Personalamt und war damit unter anderem für Ausbildung des Nachwuchses und Personalentwicklung verantwortlich. "Politiker können sich noch so viel ausdenken. Es würde alles nichts werden ohne eine engagierte und leistungsfähige Verwaltung. Hamburg hat sie", sagte Scholz.

Eine große Aufgabe hat Bonorden noch vor sich: den Tarifabschluss im öffentlichen Dienst. Zur Fortsetzung der Verhandlungen, an denen er für Hamburg teilnimmt, fährt Bonorden heute nach Potsdam. "Wir haben unseren Warnstreik extra auf diesen Tag gelegt", sagte Gewerkschafts-Chef Rose und fügte schmunzelnd hinzu: "Mehr Wertschätzung für Sie war nicht möglich." Bonordens Einsatz für die rund 1600 LBK-Rückkehrer habe gezeigt, dass er ein "pragmatischer Profi mit Wertordnung, ein Spitzenbeamter mit Herz" sei.

Bonorden ("Ich bin ein einfacher Beamter der Freien und Hansestadt Hamburg") ließ sich von Roses Komplimenten nicht irritieren. "Forderungen sind nie Ergebnisse", sagte er mit Blick auf den Tarifstreit nüchtern.