Das Bürgerforum möchte, dass die Hamburgische Bürgerschaft zunächst alle offene Fragen klärt, bevor die Planungen weiter voranschreiten.

Altona. Wenige Wochen bevor die Bürgerschaft über den Masterplan zur Neuen Mitte Altona entscheiden soll, haben jetzt Anwohnervertreter Bedenken gegen das nach der HafenCity größte Neubauprojekt Hamburg angemeldet. Bei einem von den Behörden selbst initiiertem Bürgerforum im Info-Zentrum des künftigen Wohngebiets an der Harkortstraße hat eine große Mehrheit für eine Planungspause gestimmt. Während dieses sogenannten Moratoriums müssten wichtige Fragen geklärt werden, bevor die Stadt per Vertrag den Investoren freie Hand gibt - so lautet die zentrale Forderung. So wurde die Befürchtung geäußert, dass in dem neuen Stadtteil mit rund 1700 Wohnungen im ersten Abschnitt doch wieder überwiegend zu teure Angebote entstehen könnten.

Lediglich ein Drittel für geförderte Sozialwohnungen zu reservieren sei zu wenig, zumal die an dem Projekt beteiligten Investoren an anderer Stelle der Stadt eher teure Wohnungen anbieten würden - so lautete eine Kritik. Zudem sei längst noch nicht klar, dass die Bahn AG den Altonaer Fernbahnhof verlagern würde, um Platz für eine weitere Bebauung zu machen. Folge sei: Park und Wohnbebauung im ersten Abschnitt würden direkt neben extrem lauten Bahngleisen und -Brücken entstehen. "Wir verstehen das jetzt als politischen Appell an die Bürgerschaftsabgeordneten", sagte Twickel, Aktivist der Recht-auf-Stadt-Bewegung, die auch schon das Hamburger Gängeviertel vor einem Abriss bewahren konnte. Baustaatsrat Michael Sachs hatte einen Aufschub bei der Realisierung mit Hinweis auf "dringend benötigten Wohnraum" allerdings bereits im Vorfeld der Veranstaltung abgelehnt.

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Die Argumente für einen solchen Aufschub der weiteren Planung begründeten während der Versammlung mit rund 200 Anwohnern die Vertreter eines Bürgerforums, das inzwischen Koordinierungsgremium heißt und ebenfalls als Teil der offiziellen Bürgerbeteiligung von der Stadt initiiert worden war. Eine Beteiligung, die nach Meinung der meisten Gremiumsmitglieder wohl eher Alibi-Charakter habe. Zumal die gesammelten rund 570 Bürgervorschläge in der Regel von der Behörde "abgebügelt" worden seien.