“Hauptsache billig kann kein Kriterium für ein öffentliches Hamburger Unternehmen sein“, sagte Manfred Braasch vom BUND Hamburg.

Hamburg. In einem offenen Brief hat der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) dazu aufgefordert, sich für die Nutzung von Ökostrom bei der Hamburger Hochbahn einzusetzen. Wie berichtet, hatte die Hochbahn Anfang des Jahres angekündigt, künftig keine Ökostrom-Zertifikate mehr kaufen zu wollen.

"Wir fordern Senator Horch auf, den Kurs der Hochbahn zu korrigieren und eine verantwortungsvolle und klimaverträgliche Beschaffungspolitik durchzusetzen. Hauptsache billig kann kein Kriterium für ein öffentliches Hamburger Unternehmen sein, auch wenn das Umwelthauptstadtjahr vorbei ist", sagte Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg.

Als Wirtschaftssenator ist Frank Horch zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der Hochbahn. Für den Strombezug ab 2014 läuft bis zum 31. Januar die Ausschreibung. "Offenbar existieren keine Vorgaben für einen Bezug von Strom aus erneuerbarer Erzeugung, obwohl dieses rechtlich möglich wäre", so Braasch. Damit konterkariere das Unternehmen "sehr deutlich die bisherige Klimaschutzpolitik der Stadt und die wohlfeilen Bekundungen der Regierung während des Umwelthauptstadtjahres".

Auch der GAL-Fraktionsvorsitzende Jens Kerstan schlägt in diese Kerbe. "Der Bürgermeister hat im Dezember mit viel Pomp und Pathos die Hamburger Energiewende und eine saubere Energiepolitik beschworen. Die Entscheidung bei der stadteigenen Hochbahn ist vor diesem Hintergrund ein schlechter Witz", sagte Kerstan. Horch müsse jetzt die Notbremse ziehen. "Absurd ist es, dass die Hochbahn die gerade gestiegenen Ticketpreise mit den höheren Energiekosten begründet hat. Kaum ist die Erhöhung durchgewunken, wird bei den Energiekosten und bei den ökologischen Standards gespart", sagte Kerstan.