Seine Eltern waren besorgt, als der junge Johannes Duwe ankündigte, er wolle so wie sie Maler werden. Aus eigener Erfahrung wussten die beiden sehr gut, wie schwer es sein kann, den Lebensunterhalt mit Pinsel, Farbe und Leinwand zu bestreiten. "Aber ich verdiente früh Geld mit meinen Bildern. Das hat sie beruhigt", sagt der heute 55-Jährige, dessen Bruder und Schwester ebenfalls professionell malen.

Gestern übergab Johannes Duwe im Rathaus das von ihm gestaltete Porträt des ehemaligen Bürgermeisters Henning Voscherau (SPD). Damit führt er eine Familientradition fort: Sein Vater hielt bereits den früheren SPD-Bürgermeister Paul Nevermann auf Leinwand fest, das Konterfei hängt heute im Empfangszimmer des Rathauses. Seine Porträts seien eine kritische Bestandsaufnahme der Realität, sagt Duwe. Er sehe sich als Chronist. Und so störten ihn aus künstlerischer Sicht auch Gemälde von Diktatoren "prinzipiell" nicht. "Menschlich aber hätte ich damit möglicherweise ein Problem."

Und was macht er, wenn er gerade nicht in seinem Atelier an der Leverkusenstraße in Bahrenfeld arbeitet? Falls es die Zeit erlaube, segele er auf der Elbe, sagt Duwe. Selbstverständlich kennt der Künstler, der mit der Fotografin Angela Franke eine fünfjährige Tochter hat, auch den ganz normalen Alltag. So wie gestern. Da war er noch kurz vor dem Rathaus-Termin zum Elterngespräch in der Kita.