Das Haus in dem etwas heruntergekommenen Stadtteil im Shanghaier Bezirk Hongkou ist unscheinbar. Doch hinter seinen Mauern verbirgt sich eine fast vergessene Seite der Geschichte der alten Hafenstadt: Die Jüdische Synagoge, vor Jahren historisch getreu restauriert, ist heute das Jüdische Museum. Während des Nationalsozialismus kamen mehr als 30 000 jüdische Flüchtlinge hierher. Shanghai war weltweit die einzige Stadt, in die jüdische Flüchtlinge ohne Visum gelangen konnten.

Die Ausstellung, die der Synagoge angeschlossen ist, dokumentiert den Leidensweg der NS-Verfolgten, aber auch ihr Leben in Shanghai. Einer von ihnen war Josef Rossbach. Der heute 65 Jahre alte frühere Oberarzt verbrachte seine Kindheit in Shanghai. Das Abendblatt hat sein Schicksal 2007 vorgestellt. Der Artikel zählt ebenso zu den Exponaten des Museums wie eine selbst gebastelte Spielzeug-Rikscha, die Rossbach dem Museum vermacht hat. Am Museumseingang hängt eine Gedenktafel, die an die Hamburger Juden erinnert, die nach Shanghai geflüchtet sind.

Im kommenden Jahr soll die Ausstellung in Hamburg gezeigt werden. Das haben Markus Schreiber, Leiter des Bezirksamts Hamburg-Mitte, und sein Hongkouer Kollege Yu Beihua gestern vereinbart.