Laut einer Abendblatt-Umfrage sind 56 Prozent für eine Neuauflage. Diese Kombination war bereits von 1997 bis 2001 im Rathaus am Zuge.

Hamburg. Seit zwei Jahren bilden CDU und GAL das erste schwarz-grüne Bündnis bundesweit. Die Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Psephos, die das Abendblatt in Auftrag gegeben hat, belegt jedoch, dass die beiden Lager bislang nicht zusammengewachsen sind. Mehr noch: Es gibt beinahe eine heimliche Sehnsucht der GAL-Wähler nach Rot-Grün: einer Kombination, die schon einmal - von 1997 bis 2001 - im Rathaus am Zuge war.

Am deutlichsten zeigt sich diese Stimmung bei der direkten Frage nach den Koalitionspräferenzen. Bei den GAL-Wählern liegt ein Bündnis mit der SPD mit weitem Abstand vorn: 56 Prozent wünschen sich eine Wiederauflage von Rot-Grün. Das aktuelle Bündnis der GAL mit der CDU kommt auf gerade einmal fünf Prozent. Übrigens basiert diese Stimmungslage sogar ein klein wenig auf Gegenseitigkeit: Auf der Wunschliste der CDU-Wähler rangiert Schwarz-Grün mit allerdings immerhin 14 Prozent erst auf Platz drei. Beliebter sind eine CDU-Alleinregierung mit 30 Prozent und eine Große Koalition mit 20 Prozent.

Dass den meisten Grünen die Roten offensichtlich nach wie vor näherstehen, zeigt sich auch bei der Frage nach der Bürgermeister-Alternative. Wenn der Senatschef direkt gewählt werden könnte, dann würden 56 Prozent für den SPD-Landesvorsitzenden Olaf Scholz votieren. Bürgermeister Ole von Beust (CDU), Koalitionspartner der GAL, kommt dagegen nur auf 21 Prozent. So viel Zustimmung genießt von Beust übrigens auch im SPD-Lager, obwohl die SPD in der Opposition ist.

Dass es mit der Zufriedenheit des GAL-Spektrums mit dem schwarz-grünen Bündnis nicht allzu weit her ist, belegt eine weitere Psephos-Frage: 33 Prozent der GAL-Wähler sind mit der Arbeit des schwarz-grünen Senats zufrieden. Nur zwei Prozent bewerten die Leistungsbilanz, die ja auch die GAL-Senatoren einbezieht, mit "gut" und 31 Prozent mit "überwiegend gut". Auch hier verblüfft der Vergleich zu den SPD-Wählern, von denen sogar 36 Prozent mit der Arbeit des schwarz-grünen Senats zufrieden sind.

Trotz aller Kritik der CDU-Anhänger an der von der GAL durchgesetzten Primarschulreform: Die Gesamtbilanz der CDU-Wähler über die Aktivitäten des Senats fällt deutlich positiver aus als im Lager der Grünen: 53 Prozent der CDU-Wähler sind mit der Arbeit der von Ole von Beust geführten Landesregierung zufrieden. Aufschlussreich ist auch die Einzelwertung der Senatoren. Bei den GAL-Wählern schneiden die CDU-Senatoren nicht besser ab als im Durchschnitt aller Befragten. Im Gegenteil: Innensenator Christoph Ahlhaus kommt bei allen Befragten die Note 3,5, bei den GAL-Wählern nur 3,9.