Statt im Mai, wie zunächst geplant, soll das ehemalige Karstadt-Gebäude nun erst im Herbst - wahrscheinlich im September - abgerissen werden.

Hamburg. Der geplante Bau eines Ikea-Möbelhauses mitten in Altona ist offensichtlich noch nicht endgültig gesichert. Wie Ikea Deutschland jetzt auf Anfrage des Abendblatts bestätigte, wird sich der dazu notwendige Abriss des Betonkomplexes Frappant an der Großen Bergstraße um mehrere Monate verschieben.

Statt, wie zunächst geplant, im Mai soll das in den 1970er-Jahren gebaute ehemalige Karstadt-Gebäude nun erst im Herbst - wahrscheinlich im September - abgerissen werden. Grund für die Verzögerung: "Noch liegt uns der Bauvorbescheid nicht vor", sagt Ikea-Sprecherin Simone Settergren. Grund seien wenige offene Detailfragen. Weil noch nicht alle Auflagen geklärt seien, könne aber auch noch nicht entschieden werden, ob sich der Bau eines City-Möbelhauses wirtschaftlich lohne. Allerdings sei die Wahrscheinlichkeit gering, dass das Vorhaben wieder verworfen werde. "Dafür gibt es zwar noch eine Restmöglichkeit, die liegt aber nur bei zwei, drei Prozent, so die Ikea-Sprecherin.

Zwar hat die schwedische Ikea-Zentrale der geplanten Investition von 70 Millionen Euro (ohne Grundstückskauf, den schätzen Branchenkreise auf etwa sieben Millionen Euro) bereits zugestimmt. Doch noch ist eine Tochter der angeschlagenen Hypo Real Estate Bank offizielle Eigentümerin der Immobilie. Eigentlich hatte es eine erste Frist für einen möglichen Rücktritt von Ikea vom Kaufvertrag bereits für den 15. Dezember 2009 gegeben - doch diese Frist wurde später verlängert. Inzwischen gilt, dass Ikea nach Zustellung eines Bauvorbescheids noch vier Wochen Zeit für eine endgültige Zustimmung hat.

Das Genehmigungsverfahren für die Ikea-Ansiedelung wird inzwischen nicht mehr im Bezirk Altona, sondern direkt bei der Stadtentwicklungsbehörde bearbeitet. Grund waren zwei Bürgerbegehren in Altona: Bei einer ersten Abstimmung hatte es in Altona mit 77 Prozent eine deutliche Zustimmung der Bürger gegeben. Bevor es dann noch einmal eine zweite, von Ikea-Gegnern initiierte Abstimmung zum selben Thema kommen konnte, hatte der Senat das Verfahren an sich gezogen. Ein bezirklicher Bürgerentscheid wäre damit wirkungslos geworden.

Die jetzige Verzögerung wird sich nach Einschätzung von Ikea aber nicht auf die weitere Planung auswirken. Es sei genügend Zeitpuffer vorhanden. 2012, so der bisherige Zeitplan, soll das Möbelhaus in Altona eröffnen. Geplant ist ein vollwertiges Möbelhaus mit Parkplätzen in den oberen Stockwerken. Rund 40 Prozent der Kunden würden aber mit Bus und Bahn kommen, schätzt Ikea. Ärgerlich dürfte die Verzögerung beim Abriss indes für rund 130 Künstler sein, die im Frappant-Gebäude günstige Atelierräume gefunden hatten und Anfang des Jahres umziehen mussten. "Doch da war die Verzögerung leider noch nicht absehbar", so Ikea-Sprecherin Simone Settergren.