Vor dem Vattenfall-Kundenzentrum bildete sich eine Menschenkette in Richtung Rathaus. Die Polizei zählte 500 Teilnehmer.

Hamburg. "Ausgestrahlt!", "Abpfiff für die AKWs!" oder auch: "Sonnenenergie - ein Geschenk des Himmels". So oder so ähnlich lauteten die Sprüche auf den Spruchbändern, die jene Demonstranten in den Händen hielten, die am Sonnabend in der Innenstadt gegen die Atomkraft protestierten. Vor dem Kundenzentrum des Energieunternehmens Vattenfall an der Spitalerstraße fing alles an: Von hier aus bildete sich eine Menschenkette in Richtung Rathaus; die Polizei zählte 500 Teilnehmer und keine Zwischenfälle.

"Wir wollen raus aus einer Technologie, die ein verheerendes Unfallrisiko birgt, den Ausbau erneuerbarer Energien blockiert und zig Generationen tödlichen Atommüll aufbürdet", sagte Wolf Langlotz (45) von Attac, einer der Initiativgruppen. Die von einem breiten Veranstalterbündnis aus GAL, SPD und Linkspartei, Gewerkschafts-, Kirchen- und Menschenrechtsgruppen sowie globalisierungskritischen Organisationen und Umweltverbänden organisierte Aktion war Teil einer bundesweiten Initiative, die als Probe einer für den 24. April geplanten Menschenkette fungierte: Dann nämlich - zwei Tage vor dem 24. Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl - soll unter dem Motto "Kettenreaktion: Atomkraft abschalten!" eine gut 120 Kilometer lange Kette vom Werk Brunsbüttel über Hamburg zum Werk Krümmel führen.

Mit ihrem Protest wollten die Organisatoren eigenen Angaben zufolge Einfluss auf aktuelle Atom-Entscheidungen nehmen: einerseits nämlich auf die Frage einer möglichen Wiederanschaltung der Reaktoren Krümmel und Brunsbüttel und andererseits auf die nach der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen geplanten Verhandlungen zwischen Regierung und Wirtschaft über längere Reaktor-Laufzeiten.