Das insolvente Traditionshaus Schopmann lädt Ende April wieder zur Versteigerung. 350 Exponate kommen unter den Hammer.

Hamburg. Kunsthistorikerin Christiane Blumenthal steht in der ersten Etage des Auktionshauses Schopmann am Speersort und hält stolz einen "Tibetischen Totenschädel" eines Geistlichen in der Hand. Dieser ist aufwendig mit Silber und Perlen verziert und wurde vor mehr als 100 Jahren im Hochland des Himalaja angefertigt. Der Totenschädel (das Mindestgebot beträgt 1000 Euro) gehört zu den Höhepunkten der "Sammlung Kasten". Diese wird nun am 29. und 30. April im Auktionshaus Schopmann versteigert. "Wir sind sehr froh, dass Herr Patzner unser Haus für die Versteigerung ausgewählt hat und uns sein Vertrauen schenkt", sagt Christiane Blumenthal, die Leiterin der Abteilung "Kunst und Antiquitäten" ist.

Vertrauen ist für das traditionsreiche Auktionshaus Schopmann in diesen Tagen besonders wichtig. Denn Anfang Februar musste Geschäftsführerin Silvia Wanagard Insolvenz für das Unternehmen mit der fast 200-jährigen Geschichte anmelden. Mehr als 1300 Kunden warten auf ihr Geld aus der Versteigerung ihrer Exponate. Insolvenzverwalter Jan Wilhelm konnte bislang wenig Hoffnung machen, dass die betroffenen Kunden ihr Geld zurückbekommen.

Denn das geht natürlich auch nur, wenn das Auktionshaus Geld verdient und zwar mit guten Auktionen. Deshalb ist die Versteigerung der "Sammlung Kasten" so etwas wie ein Neuanfang. Neben Kunsthistorikerin Blumenthal steht Hilger Patzner. Der Bauunternehmer hatte die "Sammlung Kasten" mit mehr als 2000 Exponaten vor acht Jahren von Reinhold Kasten erworben. Der inzwischen 90-jährige Seemann Kasten war von seinen Reisen nie mit leeren Händen zurückgekehrt: Masken aus der Südsee, Fetische und Ahnenfiguren aus Afrika und eben reich verzierte tibetische Totenschädel gehören zu der Sammlung. Bislang hatte Geschäftsmann Patzner diese in Warnemünde an der Ostsee ausgestellt. Aber zu wenige Leute wollten die exotischen Stücke sehen. "Das hat sich für mich nicht rentiert, deshalb habe ich mich für eine Versteigerung in diesem renommierten Haus entschieden", sagt Patzner.

Sein Blick fällt auf eine Angst einflößende Dämonenfigur aus Neuguinea. "Das ist wirklich etwas für Liebhaber", sagt Patzner. Sein Favorit ist eine lebensgroße Wikinger-Bronzestatue, die Kasten eigenhändig aus den Tiefen der Südsee geborgen haben will. Was er damals für die "Sammlung Kasten" bezahlt hat, will Patzner nicht verraten. Der Geschäftsmann hofft nun auf einen erfolgreichen Verlauf der Auktion. Die ersten 350 Exponate sind am 29. und 30. April an der Reihe, weitere Auktionen sollen im Juni und August folgen. Die Vorbesichtigung ist montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr und am Sonnabend, 24. April, von 11 bis 16 Uhr möglich. Die Auktion beginnt am 29. und 30. April jeweils von 16 Uhr an. Außerdem werden vom 26. bis 28. April täglich ab 16 Uhr Gemälde, Schmuck und Antiquitäten versteigert.