100.000 Arbeitsplätze werden durch die Branche gesichert. Zuständigkeit im Senat soll wieder ins Wirtschaftsressort wechseln.

Hamburg. Die Internationale Tourismus Börse (ITB) in Berlin hat am Mittwoch begonnen und Hamburg ist mittendrin. In diesem Jahr präsentiert sich die Hansestadt in Halle 6.2 mit einem rund 480 Quadratmeter großen Stand auf zwei Etagen. Hier stellen die Hamburg Tourismus GmbH (HHT) und 45 Partner ihr Angebot vor.

Das Abendblatt war auf der Messe vor Ort und hat mit den Entscheidungsträgern der Branche gesprochen.Ein wichtiges Thema, über das allerdings eher hinter vorgehaltener Hand diskutiert wird: Nach Abendblatt-Informationen wird die HHT künftig wieder bei der Wirtschaftsbehörde angesiedelt. Erst im Jahr 2008, als im Rathaus die Koalition zwischen CDU und GAL besiegelt wurde, war die Zuständigkeit von der Wirtschaftsbehörde an die Kulturbehörde gewechselt. Dass sich das nun wieder ändern soll, begrüßt auch HHT-Chef Dietrich von Albedyll: "Es ist gut, wenn die Verantwortung für die HHT wieder bei der Wirtschaftsbehörde liegt. Denn die Themen Wirtschaft und Tourismus sind eng verzahnt."

Noch deutlicher wird Thomas Magold, Vorsitzender des Tourismusverbandes Hamburg e. V.: "Der Tourismus ist ein enormer Wirtschaftsfaktor für die Stadt, der mehr als 100.000 Arbeitsplätze sichert. Deshalb ist es sinnvoll und richtig, dass Hamburg Tourismus wieder bei der Wirtschaftsbehörde angegliedert wird." Für Staatsrat Nikolas Hill (CDU), der in der Kulturbehörde auch für das Thema Tourismus zuständig ist, steht dagegen fest: "Kultur und Tourismus passen gut zueinander. Denn schließlich sind es häufig kulturelle Themen, die Anlass für Reisen nach Hamburg sind." Die Zusammenarbeit mit der HHT sei sehr effektiv und unproblematisch.

Künftig sollen die Hamburg Marketing GmbH, die Hamburger Wirtschaftsförderung (HWI) und die HHT nach Abendblatt-Informationen in einer Holding zusammengeführt werden. "Damit soll die Steuerung der Marketinggesellschaften noch effektiver und schlagkräftiger werden", so Hill. Auch in Zukunft sollten kulturelle Themen im städtischen Marketing eine besondere Relevanz behalten. HHT-Chef von Albedyll sagt: "Wir können alle voneinander profitieren."

Der wohl gefragteste Mann in diesen Tagen auf der Berliner Messe ist HHT-Chef Dietrich von Albedyll. Seit Jahren jagt ein Übernachtungsrekord den anderen. Im vergangenen Jahr waren es rund 8,2 Millionen und damit sechs Prozent mehr als im Vorjahr. Allerdings waren darunter nur 1,6 Millionen Übernachtungen von ausländischen Gästen. Das will von Albedyll künftig ändern: "Natürlich wollen wir mehr Touristen aus dem Ausland nach Hamburg holen. Momentan liegt der Anteil bei 21 Prozent, wir streben aber mindestens 35 Prozent an." Aber dafür seien auch Attraktionen und Veranstaltungen notwendig, die von internationaler Bedeutung sind.

Als Beispiel dafür nennt von Albedyll die Elbphilharmonie, die 2013 eröffnet werden soll. Der Tourismusexperte spricht sich aber auch für ein viertes Musicaltheater aus. Das plant die Stage Entertainment nach Abendblatt-Informationen in der HafenCity: "Damit wir auch ausländische Gäste für Musicals begeistern, wären englischsprachige Vorstellungen von Vorteil", so von Albedyll. Ein wunderbarer Stoff für ein neues Musical seien die "Beatles", da es auch einen Hamburg-Bezug gebe.

Ein weiterer gefragter Gesprächspartner auf dem Hamburg-Stand ist Flughafen-Chef Michael Eggenschwiler. Der Hamburg Airport hat eine eigene Lounge, in der man sich mit wichtigen Vertretern von Airlines trifft. Natürlich geht es auch darum, neue Flugverbindungen zu generieren. Auf der Wunschliste von Eggenschwiler ganz oben steht Shanghai. Aber momentan seien die Fluggesellschaften aufgrund der weltweiten Finanzkrise eher zurückhaltend, so Eggenschwiler. Trotzdem ist der Flughafen-Chef zuversichtlich: "Die Passagierzahlen steigen im Vergleich zum Vorjahr an, deshalb schauen wir positiv in die Zukunft."