Finanzierungsprobleme verzögerten die Projekte. Doch Top-Lagen für Immobilien sind in Hamburg nach wie vor sehr begehrt.

Hamburg. Der Harvestehuder Weg gehört zu den begehrtesten und teuersten Adressen in Hamburg. Der Alsterblick treibt die Preise in die Höhe. Gleich zwei Investoren wollen hier unabhängig voneinander auf nebeneinander liegenden Grundstücken mehr als 410 Millionen Euro in den Bau von luxuriösen Eigentumswohnungen investieren. Die Bauarbeiten für die beiden Projekte hätten bereits vor einem Jahr starten sollen, aber bislang ist nichts passiert.

Doch das soll sich schon bald ändern: "Es ist geplant, dass wir im Mai mit den Bauarbeiten beginnen. Es liegen alle Baugenehmigungen vor", sagte Uwe Schmitz, Vorstandsvorsitzender der Frankonia Eurobau AG, dem Abendblatt. Das Unternehmen will auf dem rund 44.000 Quadratmeter großen Gelände der ehemaligen Standortkommandantur rund 340 Millionen Euro investieren. Das neue Luxus-Quartier wird unter dem Namen Sophienterrassen vermarktet.

Die Verzögerungen seien hauptsächlich auf Schwierigkeiten bei der Finanzierung im Zuge der weltweiten Wirtschaftskrise zurückzuführen, so Schmitz weiter. So musste laut Schmitz eine der Banken, welche die Fremdfinanzierung übernehmen wollte, ausgetauscht werden. Inzwischen sei die Finanzierung aber wieder gesichert. Nicht zuletzt deshalb, weil die Mitgesellschafter der Sophienterrassen-Projektgesellschaft, die großen Versicherungsgesellschaften Provinzial NordWest und SV Sparkassenversicherung, etwa 50 Prozent des Investitionsvolumens als Eigenkapital bereitgestellt hätten.

Dass die Nachfrage nach Luxusimmobilien in der Hansestadt groß ist und dass sich die Kunden auch nicht von Quadratmeterpreisen von bis zu 15.000 Euro abschrecken lassen, bestätigt Kai Enders. Er leitet als Geschäftsführer die Geschicke der Engel & Völkers Residential GmbH: "Wir haben im vergangenen Jahr ein Rekordergebnis bei dem Verkauf von Wohnimmobilien im oberen Preissegment erzielt. Auch dieses Jahr läuft sehr gut an. Das gilt deutschlandweit, aber vor allem auch für Hamburg." Für den Immobilienexperten steht fest: "Auch Neubauvorhaben in exklusiven Lagen erfreuen sich einer großen Nachfrage." Allerdings würde es die potenziellen Käufer verunsichern, wenn Projekte angekündigt und dann aber der Baustart immer wieder verschoben würde, so Enders weiter. Eine große Nachfrage nach Eigentumswohnungen in Top-Lagen rund um die Alster und in den Elbvororten bestätigt auch Claudia Herholz, Geschäftsführerin von Karla Fricke Immobilien.

Ein spektakulärer Neubau ist der 16-stöckige Marco Polo Tower in der HafenCity: "Wir sind sehr zufrieden. Es wurden bereits rund 75 Prozent der Wohnungen verkauft, und die ersten sind auch schon bezogen", sagt Alexandra Behrens, Projektleiterin bei DC Residential. Die Quadratmeterpreise liegen hier bei 3500 bis 11.500 Euro.Zurück an die Alster: Für das geplante Luxusquartier Sohienterrassen wurde nach Abendblatt-Informationen bisher Wohnraum für rund 25 Millionen Euro verkauft. Es ist die Rede von Quadratmeterpreisen von bis zu 15.000 Euro. Der Spitzenpreis gilt allerdings nur für die exklusiven Penthäuser, die von Modeschöpfer Karl Lagerfeld gestaltet werden. Ansonsten liegen die Preise zwischen 6500 und 10.000 Euro.

Auf dem Gelände sollen unter anderen 48 Wohnungen in Park- und Alstervillen entstehen. Außerdem sind 24 Stadthäuser mit bis zu 500 Quadratmeter großen Wohnungen und Panorama-Penthäuser mit bis zu 370 Quadratmeter Wohnfläche geplant.

Auf dem Nachbargrundstück plante ursprünglich die Kölner Vivacon AG den Bau von 63 Luxuswohnungen - das Projekt trägt den Namen Harvestehuder Weg 36. Das Investitionsvolumen liegt bei rund 75 Millionen Euro. Hier hätte eigentlich schon vor mehr als einem Jahr Baubeginn sein sollen. Grund für die Verzögerung: Die finanziell angeschlagene Vivacon AG verkaufte das Bauvorhaben im Sommer 2009 an die Schweizer Peach Property AG. Das Unternehmen wird erst mit den Bauarbeiten starten, wenn etwa 40 Prozent der Wohnungen verkauft und somit auch die Finanzierung gesichert ist: "Wir sind auf einem guten Weg und planen in den nächsten drei Monaten mit den Bauarbeiten zu beginnen", sagte Peach-Property-Chef Thomas Wolfensberger.