Sie werden in den Toplagen wie an der Alster oder im Süden Hamburgs erstellt und brechen oft mit alten Vorstellungen.

Das Reihenhaus hat ein Imageproblem. Es gilt als genauso unmodern wie der Vorort. Der sprichwörtliche Traum vom Eigenheim im Grünen ist zwar nicht ausgeträumt, wird aber heute neu interpretiert. "Stay in the City - Bleib in der Stadt" lautet der Trend, und Stadthäuser sind die urbane Alternative zum Leben im Speckgürtel. Als Townhouses mit kleinem Garten haben die schmal gebauten, eng aneinandergereihten Stadthäuser in England eine lange Tradition. Seit einigen Jahren werden auch in Deutschland, vor allem in Berlin und Hamburg, immer mehr Stadthäuser gebaut.

Ein Spezialist für innerstädtische Wohnprojekte ist zum Beispiel der bundesweit aktive Projektentwickler cds Wohnbau. In Hamburg beginnt er im Frühjahr mit dem Bau seines derzeit größten Vorhabens: Bis Ende 2011 sollen am Lohkoppelweg in Lokstedt 240 Wohneinheiten entstehen, darunter 40 Stadthäuser mit 112 bis 155 Quadratmetern Wohnfläche. Sie alle haben drei Geschosse, einen kleinen Garten und Balkon, teilweise auch eine zusätzliche Dachterrasse. Der Name des Projekts "360* Lokstedt - mittendrin wohnen" steht nicht nur für die zentrale Wohnlage, sondern auch für das Konzept, unterschiedlichen Lebensphasen und -stilen der Bewohner gerecht zu werden: Familienfreundliche Stadthäuser entstehen hier ebenso wie barrierefreie Wohnungen und stilvolle Penthäuser. "Das Konzept geht auf", freut sich Frank Gedaschko, Mitglied der Geschäftsleitung von cds Hamburg, "wenige Wochen nach Verkaufsstart sind bereits 25 Stadthäuser reserviert." Die Preise liegen bei etwa 3300 Euro pro Quadratmeter. Baubeginn ist im April.

Bereits begonnen haben die Baumaßnahmen für Hamburgs derzeit wohl nobelste Stadthäuser: die "Sophienterrassen" an der Außenalster. Hier realisiert der Projektentwickler Frankonia Eurobau für 340 Millionen Euro nach eigenen Worten ein neues "Premium-Stadtquartier" in bester Lage zwischen Mittelweg und Harvestehuder Weg.

Zu dem Projekt gehören neben Luxuswohnungen mit Karl-Lagerfeld-Design auch zehn "Single-" und 14 "Double-Townhouses", die Lothar Köhl, bei Frankonia Eurobau verantwortlich für das Marketing, mit "Einfamilien- und Zweifamilienhäusern" übersetzt. Einfamilienhäuser, die ihren Preis haben: Ein "Single-Townhouse" mit 500 Quadratmeter Wohnfläche kostet 2,88 Millionen Euro. Die Preise variieren zwischen 5800 und 7500 Euro je Quadratmeter. Entsprechend exklusiv ist nicht nur die Lage, sondern auch die klassisch hanseatische Architektur, die für die weißen Villen gewählt wurde, mit der sie sich in ihr Umfeld einfügen.

Das gesamte Wohnquartier ist parkartig angelegt und autofrei. Unter den Sophienterrassen liegt eine Tiefgarage mit eigenen Stellplätzen für jedes Stadthaus und eigenem Aufzug in jedes Stockwerk. Für 2012 ist die Fertigstellung geplant, der Verkauf hat bereits begonnen. Gefragt, wie viele der Einheiten bereits vergeben sind, hält man sich allerdings noch bedeckt. Nur so viel ist Köhl zu entlocken: "Die ersten Objekte sind verkauft, für andere liegen Reservierungen vor."

Auf eine andere Art ambitioniert ist ein aktuelles Projekt der Hamburger Stadterneuerungs- und Stadtentwicklungsgesellschaft steg im Wilhelmsburger Reiherstiegviertel: Hier kosten die Stadthäuser, deren Bau im März beginnt, 2150 Euro pro Quadratmeter - "abzüglich einer möglichen Förderung von 240 Euro je Quadratmeter durch die Hamburgische Wohnungsbaukreditanstalt", wie steg-Prokurist Kurt Reinken vorrechnet.

In den Genuss der Förderung kommen Bauherren und Eigentümer wegen der energetisch optimierten Bauweise der 13 Wohneinheiten. "Wir bauen hier nicht 'nur' Passivhäuser, sondern 'Passiv Plus', das heißt, ein mit Holzpellets betriebenes Miniblockheizkraftwerk erzeugt mehr Energie, als die Bewohner verbrauchen." Weil auch noch Fotovoltaikanlagen auf den Dächern dazukommen, kann die überschüssige Energie ins öffentliche Netz eingespeist werden.

Acht der 13 Einheiten sind als dreigeschossige, sogenannte Triplex-Wohnungen mit 116 Quadratmetern Wohnfläche angelegt, die anderen fünf Wohnungen sind Lofts mit Größen von 63 bis 102 Quadratmetern. Reinken weist darauf hin, dass die Stadthäuser Teil des Projekts "Open House" der Internationalen Bauausstellung (IBA) Hamburg sind, zu dem auch die genossenschaftliche Baugemeinschaft "Schipperort" gehört.

Vermarktet werden die Stadthäuser unter dem Namen "yDock", da die am Ernst-August-Kanal gelegenen Baukörper des "Open House" zusammen ein "Y" formen. "Zielgruppe", so Reinken, seien vor allem "kreative Menschen, die sich selbstverwirklichen wollen". Daher werden die Häuser in dem bei jungen Familien und Künstlern immer beliebter werdenden Reiherstiegviertel nicht schlüsselfertig, sondern nur als ein "veredelter Rohbau" verkauft. In diesem Angebot sind lediglich der Parkettfußboden und insgesamt sechs Wasseranschlüsse vorgesehen. Die Raumaufteilung ist völlig individuell. Kurt Reinken: "Wer Loftatmosphäre mag, kann auch ganz auf Trennwände verzichten."