Seit 27 Jahren lebt sie hinter Gittern. Zumindest tagsüber - als Beamtin im Hamburger Strafvollzug. Zunächst als stellvertretende Leiterin in "Santa Fu", später als Gefängnisdirektorin der offenen Anstalt Vierlande. Seit 2006 ist Claudia Dreyer (57) Leiterin der Untersuchungshaftanstalt am Holstenglacis. Dort hat sie gestern mit Bischöfin Maria Jepsen, dem katholischen Weihbischof Hans-Jochen Jaschke und Justizsenator Till Steffen die Gefängniskirche eingeweiht, die drei Jahre lang renoviert worden war.

"Gerade hier ist die Kirche eine Oase für Gefangene und Bedienstete", sagt Claudia Dreyer. Auch in ihrem Leben spielt Religion eine Rolle: In ihrer Heimatgemeinde Eimsbüttel ist sie im Kirchenvorstand aktiv und ist Mitglied der Kirchenkreissynode. Zwar war die gebürtige Hamburgerin zwischenzeitlich aus der Kirche ausgetreten. "Trotzdem hat sie mir immer etwas bedeutet", sagt Claudia Dreyer. Dann wurden quasi vor ihrer Haustür Kirchen entwidmet, vier Eimsbüttler Gemeinden mussten fusionieren. "Dagegen wollte ich etwas tun", sagt sie.

In ihrer Freizeit telefoniert sie oft mit ihrer erwachsenen Tochter, die in Frankfurt lebt. Oder sie probt für ihre Auftritte als Clownin mit den Schamponellas. "Das Training macht mir großen Spaß", sagt sie. "Es ist ein schöner Ausgleich zu meinem Beruf."