Sieben Tonnen Räumgerät hat das Diakonie Katastrophenwerk nach Haiti geschickt. 26 Diakonie-Mitarbeiter koordinieren die Arbeiten.

Hamburg. Die Turbinen laufen - es lohnt nicht, sie auszustellen. Es ist nur ein kurzer Stopp, den der Airbus A340-300 in Finkenwerder einlegt. Gerade ist er aus Toulouse eingetroffen, schon werden Paletten voller Hilfsgüter in den großen Frachtraum der Maschine geladen. Krankenhausbedarf, Lebensmittel, Kleidung - und Werkzeug: Hunderte von Schaufeln, Wagenheber, Spitzhacken und Schubkarren.

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Sieben Tonnen Räumgerät hat das Diakonie Katastrophenwerk gestern nach Haiti geschickt. "Die Menschen dort benötigen dringend Werkzeug zum Aufräumen" , sagt Sprecher Dominik Mann. 26 Diakonie-Mitarbeiter sind in Port-au-Prince und koordinieren die Arbeiten. Sie waren schon an vielen von Katastrophen heimgesuchten Orten, sagt Mann, aber eine so große Zerstörung und so großes Leid hätten sie noch nie gesehen.

Auch Airbus will den Menschen auf der Karibikinsel helfen. Das Unternehmen stellt häufig Testflugzeuge für Hilfstransporte zur Verfügung. Dieses ist der erste, der von Hamburg startet. "Wir haben die Kapazitäten, da ist es unsere Pflicht zu helfen", sagt Airbus-Sprecher Tore Prang. Der Innenraum des Airbus sieht aus, als sei der Ausbau noch nicht fertig: Die Verkleidung fehlt, überall sind Kabel verlegt, die zu Messstationen führen. Weil bei Testflügen nur die Piloten und einige Ingenieure mitfliegen, gibt es an Bord des Airbus 340-300, der sonst 295 Passagiere befördern kann, nur wenig Sitzplätze.

Auf dem Flug, der jetzt bevorsteht, wird es eng werden. Denn es sind viele an Bord, denen das Schicksal der Menschen in Port-au-Prince am Herzen liegt. Die Piloten Klaus-Dietrich Flade und Sylvie Loisel-Labaste haben sich freiwillig für den Flug gemeldet. Trotz ihrer langen Erfahrung ist es der erste nach Haiti. Was sie dort erwartet, wissen sie nicht genau. "Etwas chaotisch wird es wohl werden", sagt Flade. "Schließlich landen auf dem zerstörten Flughafen täglich mehr als 120 Maschinen." Die Piste sei so weit in Ordnung, habe er gehört, der Anflug aber wegen teilweise beim Erdbeben zerstörter Geräte nicht ganz einfach.

Für Franz Twardy aus Oberbayern, Hausarzt im Ruhestand, ist es der erste humanitäre Auslandseinsatz. "Ich kann nicht hier bleiben, wenn ich dort dringend gebraucht werde", sagt er. Dieses Gefühl hat auch Justus Scheder. Der Medizinstudent aus Klein Flottbek will drei Wochen in Haiti bleiben. "Ich werde mich als Assistent bei Operationen anbieten", sagt er. Zeit, sich auf die Reise vorzubereiten, hatte er kaum: Erst seit zwei Tagen weiß er, dass er für jemanden einspringen muss.

Claire und Frank Höfer, beide Psychiater, haben schon vor Jahren die Haiti Kinderhilfe gegründet. Auf sie wartet harte Arbeit. "Viele Kinder sind schwer traumatisiert", sagen sie. Auch sie haben viele Tonnen Hilfsgüter für Haiti organisiert. Sie lagern festgezurrt neben denen der Diakonie im Frachtraum. Die Türen werden geschlossen, Klaus Dietrich Flade rollt zur Startbahn. Der Airbus startet.