Auf der Schlossinsel entsteht ein ganz neuer Stadtteil und die renommierte Technische Universität wird erweitert.

1. Start auf der Schlossinsel

Hamburg. In diesem Jahr erlebt Harburg die Geburt eines neuen Stadtteils: Der verwinkelte Binnenhafen an der Süderelbe kehrt in die Zuständigkeit des Bezirks zurück. Früher lag dort die Keimzelle der einst selbstständigen Stadt, dann wurde das Areal rund um die Reste des früheren Schlosses zum Industrie- und Hafengebiet. Jetzt entwickelt sich der durch eine Schleuse geschützte Hafen zu einer eigenen, kleinen HafenCity Harburgs: Die Hamburger Hafenverwaltung Hamburg Port Authority (HPA) überträgt dazu die Verwaltung des bisher reinen Hafengebiets voraussichtlich Mitte dieses Jahres an den Bezirk Harburg. Formalitäten werden derzeit von der Wirtschaftsbehörde in eine Senatsdrucksache geschrieben, die noch von der Bürgerschaft zu beschließen sein wird. Um exklusiven Wohnungsbau, 180 Wohneinheiten, Größenordnung 75 bis 180 Quadratmeter, bereits ab diesem Jahr auf der Schlossinsel in Gang zu bringen (Erster Investor: Provinzial Rheinland, 60 Millionen Euro. Projektentwickler: Lorenz+Partner) hat die Bezirksversammlung dem Bebauungsplan eine "Vorweggenehmigungsreife" erteilt. Noch muss die Wirtschaftsbehörde Bauanträgen zustimmen.

Dieses Jahr wird auch der Kanalplatz am Lotsekanal neu gestaltet. Dafür muss eine Schwertransport-Spedition umgesiedelt werden. Weitere Bebauungspläne sind in Vorbereitung, wandeln bisherige Gewerbe- in Wohn- oder Mischgebiete um. So soll für die Internationale Bauausstellung (IBA 2013) am Kaufhauskanal viergeschossiger Eigentumswohnungsbau (175 Wohneinheiten) verwirklicht werden. Investoren gibt es aber noch nicht.

2. Neubau Rathausforum

In etwa drei Monaten sollen die Arbeiten beginnen. Das alte Polizeikommissariat 46 an der Knoopstraße in Harburg wird nach An- und Umbauten als "Rathausforum Harburg" eine neue Verwaltungsära einläuten - mit mehr Bürgernähe und mehr Service, so heißt es im Rathaus. Das Zentrum für Wirtschaftsförderung, Bauen und Umwelt (WBZ) soll in dem ersten Bauabschnitt eröffnet werden. Es folgen Neubauten auf dem angrenzenden Gelände des jetzigen Behördenparkplatzes. Darin sollen ein Soziales Dienstleistungszentrum (SDZ) voraussichtlich 2012 in Betrieb genommen werden und ab 2016 ein Kundenzentrum (KUZ).

3. Fußgängertunnel

Schon vor Jahren wollte ein Investor einen schäbigen Fußgängertunnel unter dem Harburger Ring - zwischen Lüneburger Straße und Seevepassage - mit Stahl/Glas-Rundbauten und Ladennutzung als "Ring-Galerie" auferstehen lassen. Darüber kam es zum Streit mit der Verwaltung. Und die gerichtliche Empfehlung legt nun eine "gütliche Einigung" nahe. Daran wird jetzt gefeilt. Die Idee des Bezirksamts, den Tunnel zuzuschütten, wird zurückgestellt. Nun soll der Investor beweisen, dass die "Ring-Galerie" mehr als nur eine Idee ist.

4. Technische Universität

Voraussichtlich im Oktober soll auf dem Schwarzenberg mit der Sanierung der denkmalgeschützten ehemaligen Pionier-Kaserne begonnen werden. Zusammen mit einem Neubau entsteht daraus das künftige Hauptgebäude der Technischen Universität Hamburg-Harburg (TUHH) mit Entree zum Campus sowie mehreren Hörsälen und Seminarräumen. Fertigstellung vermutlich ein Jahr später. Die TUHH (5000 Studierende, 94 Professoren, 460 wissenschaftliche Mitarbeiter) leidet schon seit Langem unter Raumnot.

5. Eisenbahntunnel

Im Januar oder Anfang Februar wird sich der Stadtplanungsausschuss mit einer vorliegenden Machbarkeitsstudie der Bahn AG beschäftigen. Untersucht wurde, ob die beiden Bahngleise neben der Buxtehuder Straße tiefer gelegt und durch einen Tunnel geführt werden können. Der Tunnel würde eine direkte Straßen- und Wegeverbindung zwischen der Harburger Innenstadt und dem Stadtentwicklungsgebiet "Binnenhafen" möglich machen. Diese Vision wird aber voraussichtlich nicht in Erfüllung gehen. Neue Ideen werden gefragt sein.

6. Ärger in der Bremer Straße

Anwohner der Bremer Straße (B 75) wollen auch dieses Jahr wieder demonstrieren. Vor allem zunehmender nächtlicher Lkw-Verkehr mindert ihre Wohn- und Lebensqualität. Sie fordern 30 km/h für Lkw. Auch ihre Befürchtung, die Bundesstraße könnte vierspurig als Autobahnverbindung zwischen der A 253 und der A 261 ausgebaut werden, besteht - trotz aller Dementi der Behörden - weiter.

7. Villen In der Schlucht

Nachdem "In der Schlucht", am Rande des Göhlbachtals in Eißendorf, eine frühere Hausmülldeponie komplett beseitigt worden ist, hat die Finanzbehörde nun ein hochwertiges Grundstück von 15 000 Quadratmeter Größe an der Hand, auf das vier Stadtvillen und weitere frei stehende Einfamilienhäuser gebaut werden können. Der Bebauungsplan "Eißendorf 46 liegt vom 11. Januar bis 12. Februar im Bezirksamt aus.

8. Logistik in Neuland

Um ökologischen Ausgleich für die künftigen Wohngebiete Neugraben-Fischbek 65 und Neuenfelde 16 sowie die Finkenwerder Umgehungsstraße zu schaffen, werden bereits seit zwei Jahren im Neuländer Moorgebiet östlich der Autobahn 1 auf 7,8 Hektar höherwertige, naturnahe Räume für Tiere und Pflanzen angelegt. Nun sollen auf Beschluss der Bezirksversammlung Harburg vorsorglich auch für andere Großvorhaben Ausgleichsflächen gesichert werden. Ins Visier genommen werden Flächen südlich vom Großmoordamm bis Rönneburg. Öko-Ausgleich für die Autobahn 26 (Stade-Hamburg) oder auch für die Ansiedlung von Logistikunternehmen neben der Harburger A-1-Anschlussstelle Neuland könnte dort geschaffen werden.

9. Driving Range
Mit einem Übungsplatz für Golfspieler will Investor Paul Holley das Gelände am Neuländer See, nahe der Wasserskianlage, für Freizeitgestaltung weiter aufwerten. Doch die Driving Range lässt auf sich warten. Inzwischen ist von der Verwaltung zu hören, dass dem Investor sämtliche Genehmigungen für das Grundstück und den Betrieb vorlägen, seinerseits aber noch keine Bauabsicht signalisiert worden sei. Damit werde aber noch gerechnet.

10. Phoenix-Viertel

Die seit 2006 laufende Sanierung des gut 100 Jahre alten Harburger Phoenix-Viertels in Wilstorf erreicht im Sommer einen Höhepunkt. An der Ecke Maretstraße/Baererstraße wird ein neues Zentrum für Bildung und Freizeit eröffnet. Darin untergebracht sind Stadtteilschule, Erwachsenen-Bildungsstätten, Kultureinrichtungen und nicht zuletzt ein Café. 18 Millionen Euro werden investiert. Noch wird nach einem Namen für die Einrichtung gesucht.

11. Winsener Straße

Private Grundeigentümer der Winsener Straße 42-50 sind sich nach jahrelangem Stillstand einig geworden und haben ein Konzept für die Neubebauung des heruntergekommenen Straßenabschnitts vorgelegt. Bereits im ersten Halbjahr soll ein vorhabenbezogener Bebauungsplan aufgestellt werden. Das Konzept sieht Neubauten mit gewerblichen Flächen im Erdgeschoss und mehrgeschossigem Wohnungsbau vor. Im gewerblichen Teil sind ein Rewe-Markt und ein Aldi-Markt, je 2000 Quadratmeter, im Gespräch.

12. Stadtteilentwicklung

Neugraben hat Nachholbedarf: Das Stadtzentrum mit Süderelbe-Einkaufszentrum (SEZ) und die umliegenden Wohngebiete Bahnhofssiedlung und Petershofsiedlung sollen bis 2015 unter Bürgerbeteiligung aufgewertet werden. Sogenannte Quartiersmanager lenken den Entwicklungsprozess. 600 000 Euro stehen in den kommenden Jahren zur Verfügung. Um den Einzelhandel in der Süderelbemetropole nicht weiter zu schwächen, sollen sich nach dem Willen der Bezirksversammlung außerhalb des Zentrums, an der Bundesstraße73, keine weiteren Discounter ansiedeln dürfen.

13. Gemeinschaftszentrum
Nördlich des Neugrabener S-Bahnhofs soll für knapp 27 Millionen Euro das sogenannte Bildungs- und Gemeinschaftszentrum (BGZ) Neugraben/Neuwiedenthal entstehen. Fertigstellung ist voraussichtlich Ende 2011. Neben einer Ganztags-Primarschule, einer Kindertagesstätte sowie Einrichtungen für Erwachsenenbildung, Jugendprogrammen, Freizeitgestaltung sowie Gastronomie wird eine Sport- und Veranstaltungshalle geschaffen - vorrangig für die Aurubis-Bundesliga-Volleyballdamen.

14. Baugebiet "Elbmosaik"

Das Neubaugebiet Neugraben-Fischbek 65 / "Neugrabener Wiesen" soll jetzt endgültig "Elbmosaik" heißen. 1250 Wohneinheiten in Einfamilienhäusern, Doppelhäusern, Reihenhäusern und Geschossbauten sind auf dem 142-Hektar-Gelände nördlich des S-Bahnhofs vorgesehen. Bislang zeichnet sich hauptsächlich eine Nachfrage nach Einzelhaus-Grundstücken ab.

15. Seniorengerecht

Bereits seit mehr als zehn Jahren laufen Programme für Verbesserungen der Wohn- und Lebensqualität in der Großsiedlung Neuwiedenthal (12 000 Einwohner). Dieses Jahr sollen unter anderem Zugänge im Bereich des Einkaufszentrums seniorengerecht gestaltet werden.

Lesen Sie morgen Teil 4 der Serie: Der Bezirk Nord