Im Bethesda-Krankenhaus Bergedorf streiken die Ärzte. Verhandlungen zwischen den Medizinern und der Klinikleitung scheiterten.

"Wir machen weiter", sagte Lars Brandt (32) im Namen seiner im Marburger Bund organisierten Kollegen. Mehr als drei Viertel der 90 Ärzte im evangelischen Krankenhaus seien Mitglieder im Verband; nur 30 von ihnen streikten am Montag. Weil die Versorgung, darauf verständigten sich beide Seiten, "komplett gewährleistet" bleiben müsse.

Der Marburger Bund wirft der Krankenhausleitung vor, einen Tarifvertrag für seine Mitglieder zu verwehren. "Wir sind zwar diakonisch ausgerichtet, aber kein tariffreier Raum", sagte Bethesda-Geschäftsführerin Margret von Borstel dem Abendblatt. Ihre Zusage: "Wir werden alles unternehmen, um unseren Mitarbeitern entgegenzukommen und ihnen ein vernünftiges Angebot zu machen." Diese hatten den Streik schon im Frühjahr per Urabstimmung beschlossen, jedoch machte das Arbeitsgericht erst in der vergangenen Woche den Weg dafür frei. Es ist juristisch strittig, ob in einem kirchlichen Krankenhaus gestreikt werden darf. Alleiniger Gesellschafter der vor acht Jahren mit dem AK Bergedorf fusionierten Klinik ist die Evangelische Stiftung Bethesda.

"Finanzielle Fragen oder Arbeitszeitregelungen stehen bei uns nicht vorne an", sagte Internist Lars Brandt. "Viel wichtiger ist den streikenden Kollegen die Zukunft unseres Krankenhauses." Schon jetzt mangele es an Nachwuchs sowie Fachärzten mit Erfahrung. Langfristig, so die Befürchtung der streikenden Ärzte, sei die Versorgung im Großraum Bergedorf gefährdet. Morgen sollen die Verhandlungen fortgesetzt werden.