Dem geplanten Neubau der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) in Wilhelmsburg droht weiteres Ungemach.

Hamburg. Nach den erwarteten Mehrkosten in zweistelliger Millionenhöhe (wir berichteten) und einem sehr knappen Zeitplan, den selbst die mit dem Bau beauftragte Sprinkenhof AG als "sehr sportliche Aufgabe" bezeichnet, könnte nun der Bezirk Mitte den ambitionierten Plänen der Stadt einen Strich durch die Rechnung machen.

Das Problem: Der Bezirk fühlt sich bei der Entscheidung, welches Gebäude in Wilhelmsburg gebaut wird, nicht genug beteiligt. Nun drohen Bezirkspolitiker damit, "Schwierigkeiten" bei der Zustimmung zum Bebauungsplan zu machen, wenn sich dies nicht ändert. Wenn es hart auf hart kommt, könnte der Bezirk den Bau auf diesem Wege tatsächlich stoppen. Dem Senat bliebe dann nur noch, das Verfahren an sich zu ziehen, also zu evozieren. Das sei aber, so heißt es in der BSU, nicht gewollt.

Im bisherigen Architektenwettbewerb war der Bezirk beteiligt. Da aber keiner der eingereichten Beiträge die Vorgaben in Bezug auf Energiestandards und Kosten einhalten konnte, müssen die Architekten nacharbeiten. An dieser zweiten Runde ist der Bezirk nicht mehr beteiligt. Welches Gebäude nach Wilhelmsburg kommt, entscheiden also andere am 15. September.

Das ärgert Hansjörg Schmidt, Vorsitzender der SPD-Bezirksfraktion. "Wenn die BSU tatsächlich ankommen will in Wilhelmsburg, sollte sie von vornherein dafür sorgen, dass die Wilhelmsburger in möglichst viele Entscheidungen mit einbezogen sind." Die rot-grüne Koalition im Bezirk wolle nicht vor "vollendete Tatsachen" gestellt werden. "Die BSU sollte vernünftig mit uns umgehen. Das sehe ich im Moment nicht", so Schmidt.

Auch Mittes Bezirksamtsleiter Markus Schreiber (SPD) machte deutlich, dass der Umzug der BSU nach Wilhelmsburg tatsächlich zu einer "Belebung des Stadtteils führen" müsse. "Das kann nur passieren, wenn die Mitarbeiter ihre Behörde auch verlassen, zum Beispiel zum Mittagessen in die Restaurants in der Umgebung gehen", sagte Schreiber.

Die BSU-Mitarbeiter, die an den Planungen eng beteiligt sind, haben sich ausdrücklich eine eigene Kantine gewünscht. Diesem Wunsch sei in den Wettbewerbsbeiträgen auch Rechnung getragen worden.