CDU und SPD wollen die Ansiedlung in dem Gewerbegebiet unbedingt verhindern und mahnen “grundsätzliche Lösung“ an.

Hamburg. Das beantragte Großbordell an der Von-Bargen-Straße sorgt in Wandsbeks Bezirkspolitik für Zündstoff. Während SPD und CDU-Fraktion im Bezirk diesbezüglich auf einer Linie sind - das Bordell über die Veränderung des Bebauungsplans verhindern zu wollen -, ist sich der Koalitionspartner der CDU, die FDP, da noch nicht so sicher.

Zunächst werde man den Fall prüfen und dann entscheiden, ob "wir den Bebauungsplan ändern wollen", sagte Klaus Fischer, FDP-Fraktionsvorsitzender im Bezirk, dem Abendblatt. Grundsätzlich halte er nichts davon, über die Veränderung eines Bebauungsplans eine Einzelansiedlung eines Bordells zu verhindern. "Es ist völliger Schwachsinn, wenn wir mithilfe des Stadtplanungsrechts gesellschaftspolitische Fragen zur Prostitution beantworten wollen." Vielmehr sollte grundsätzlich geklärt werden, wie man mit der Ansiedlung von Bordellen außerhalb des eigentlichen Rotlichtbezirks umgehe, so Fischer.

Zumindest in diesem Punkt ist sich die FDP mit ihrem Koalitionspartner einig. Auch CDU-Bezirksfraktionschef Eckehard Graage mahnt an, sich "grundsätzlich Gedanken" über den Umgang mit dem Thema zu machen. Es sei hamburgweit ein Trend zu beobachten, dass sich Bordellbetriebe zunehmend aus den klassischen Rotlichtbezirken in andere Bereiche der Stadt verlagern. "Das wollen wir eigentlich verhindern", so Graage. Die Ursache für den Wandel vermutet er in der Veränderung St. Paulis vom Rotlicht- in ein Szeneviertel.

Nach dem Wirbel um ein geplantes Bordell an der Angerburger Straße wurde jetzt in Wandsbek erneut ein Antrag für ein Großbordell beim Bezirksamt gestellt. Wie berichtet, soll an der Von-Bargen-Straße ein Indoor-Kinderspielplatz für die Erweiterung eines Bordellbetriebes weichen. Die SPD-Bezirksfraktion hat bereits angekündigt, dies durch die Veränderung des Bebauungsplans verhindern zu wollen. Die Ansiedlung von Bordellen, bordellartigen Betrieben und vergleichbarer Nutzung müsste durch einen entsprechenden Vermerk sichergestellt werden. Dies war an der Angerburger Straße ausgeblieben.

Eckehard Graage spricht von einem "sensibleren und anderen Umgang" mit dem Thema im Bezirk. Anders als beim Antrag für die Angerburger Straße habe die Verwaltung die Bezirkspolitik diesmal umgehend informiert. Die Verwaltung habe aus ihren Fehlern gelernt. Graage ist überzeugt: "Diesmal werden wir die Ansiedlung verhindern können."

Bevor das passiert, muss er zunächst seinen Koalitionspartner überzeugen.

Ob das gelingt, ist offen. Klaus Fischers Linie ist eindeutig: "Wenn Prostitution nach Bundesrecht legal ist, müssen sich die Bordelle auch irgendwo ansiedeln dürfen." Und wo, wenn nicht in Gewerbegebieten, sollten sie dies tun? fragt er. Um Planungssicherheit für ihre Betriebe zu bekommen, würden die Besitzer jetzt Genehmigungsanträge stellen. Diese sollte man nicht "in der Masse verhindern", so Fischer.