Verwunderlich erscheint heute die Debatte 2006, als die Uni Hamburg nach einer neuen Führungskraft suchte und der Hochschulrat sich für die Raketenforscherin Monika Auweter-Kurtz entschied.

Damals hieß es an vielen Campus-Ecken, das neue Hochschulgesetz habe die Macht der Präsidentin derart reduziert, dass sie einem "Grußonkel" gleichkomme. Heute wird der zurückgetretenen Präsidenten das Gegenteil vorgeworfen, nämlich dass sie eben gerade zu viel Macht ausgeübt habe.

In der anstehenden Debatte um das Hochschulgesetz wird die Stellung der Präsidentin jedenfalls eine zentrale Rolle spielen, um eine weitere Führungskrise zu verhindern. So kann das Präsidium seit den Reformen des Ex-Senators Jörg Dräger (parteilos) zwar leichter "durchregieren", da es Weisungen an nur noch sechs Dekane vergeben muss. Gleichzeitig verdichtet sich die Macht jedoch bei eben diesen Dekanen, da erstens früher 16 Dekane untereinander einig werden mussten, zweitens mussten sie sich vorher mit Gremien in den Fachbereichen abstimmen. Zudem ist die Präsidentin den Dekanen gegenüber nicht in allen Bereichen weisungsbefugt. So dürfen Dekane etwa eigenständig Prüfungs- und Studienordnungen beschließen. Insgesamt haben die Dekane laut Hochschulgesetz sogar mehr Macht gewonnen als die Präsidentin.