Lemsahl-Mellingstedt. Bereits viele Stunden vor dem Neonazi-Aufmarsch und den Gegendemonstrationen hatte sich abgezeichnet, dass die Polizei mit gewalttätigen Ausschreitungen rechnen musste. Unbekannte Täter zündeten mehrere Mannschaftswagen von Beamten aus Nordrhein-Westfalen am Hotel Treudelberg an der Lemsahler Landstraße in der Nacht zu Sonnabend an. Die Brandstifter sind unerkannt entkommen.

Offenbar waren die Täter bestens informiert. So wussten sie, dass ein Teil der 2400 auswärtigen Polizisten, die ihre Hamburger Kollegen in Wandsbek unterstützen sollten, im Hotel Treudelberg untergebracht werden sollten. Die Unbekannten steckten unbemerkt mehrere Fahrzeuge der Beamten aus Gladbach und Bochum an. Die genaue Tatzeit ist nicht bekannt. Um 3.12 Uhr wurden die Brände entdeckt und gemeldet. Acht Mannschaftswagen brannten komplett aus, drei weitere wurden beschädigt. Zerstört wurden laut Polizeiangaben zudem die Schutzausrüstungen von 50 Polizisten sowie persönliche Gegenstände der Beamten. Die genaue Höhe des Sachschadens kann noch nicht angegeben werden. Nach ersten Schätzungen beträgt er 200 000 bis 300 000 Euro, sagte Polizeisprecher Holger Vehren. Die nordrhein-westfälischen Polizisten konnten am Sonnabend trotz des Brandanschlags eingesetzt werden. Die Hamburger Kollegen statteten sie mit eigenen Fahrzeugen und Ausrüstungen aus.

Zwei hessische Bereitschaftspolizisten, die ebenfalls zur Unterstützung nach Hamburg gekommen waren, verunglückten am Sonntagmittag auf der Fahrt nach Hause. Nach einem Reifenplatzer überschlug sich der Polizeiwagen auf der A 7 in Höhe Harburger Berge und schleuderte über die Leitplanke in den Grünstreifen neben der Autobahn. Erste Hilfe leisteten hessische Kollegen, die den Unfall auf der Kolonnenfahrt beobachtet hatten. Fahrer und Beifahrer wurden wie durch ein Wunder nur leicht verletzt. Ein Beamter erlitt eine Kopfplatzwunde, der andere Prellungen und einen Schock. Die beiden Polizisten kamen in ein Krankenhaus. Nach ambulanter Behandlung wurden sie entlassen und konnten noch am Sonntag mit ihren Kollegen die Heimreise antreten.