Angler kritisieren Umweltbehörde für zu spätes Handeln. Die sieht Schlittschuhläufer in der Schuld

Hamburg. Der Eichbaumsee in Allermöhe ist seit Tagen mit toten Brassen und Zandern übersät. Mehr als 250 Kilo an Fischresten ließ der Angelsport-Verband Hamburg (ASV) durch das Bezirksamt Bergedorf entsorgen, insgesamt rechnet der Verband mit rund 400 Kilo. Wer im Fall Eichbaumsee zuständig ist, darüber herrscht zwischen Anglern, Bezirksamt Bergedorf und der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) Uneinigkeit.

"Das Problem ist, dass unser Verband nicht rechtzeitig von der BSU informiert wurde", meint Robert Jankowski vom ASV Hamburg. Laut aktuellem Badegewässerprofil des Eichbaumsees ist die BSU der Eigentümer, Pächter ist die Anglervereinigung, Unterhaltungspflichtiger das Bezirksamt Bergedorf. "Die BSU hat, direkt nachdem sie über das Fischsterben informiert wurde, versucht, einen Ansprechpartner beim Verband zu kontaktieren", meint Magnus-Sebastian Kutz, Referent der Umweltsenatorin, "das ist jedoch erst am Folgetag gelungen."

Jankowski: "Es hätte sofort gehandelt werden müssen, weil sich die Gewässerlage schnell verändert. Die Ursache für das Fischsterben ist dann nicht mehr nachweisbar." Eine mögliche Ursache sieht er in der Verwendung von Bentophos, ein Mittel gegen Blaualgenbildung: "Die BSU informiert uns nicht, wann und wie viel sie davon einsetzt."

Laut Abendblatt-Informationen hat die Behörde im März 15 Tonnen Bentophos eingesetzt, davor zuletzt elf Tonnen im November 2011. Seit fünf Jahren ist der Eichbaumsee aufgrund des Blaualgenbefalls für Badegäste gesperrt. Einen direkten Zusammenhang zwischen Bentophos und dem Fischsterben sieht die BSU nicht. Vielmehr könnten Schlittschuhläufer die Ruhe der Fische gestört haben. "Sie stellen eine erhebliche Lärmentwicklung dar. Es ist möglich, dass die Tiere bereits im Winter unter Eis verendet sind, jetzt steigen die toten Kadaver auf", so Kutz. "Unsinn", meint Jankowski.

"Anwohner haben gesehen, wie die Fische noch am Ufer nach Luft gerungen haben." Zurzeit prüft das Institut für Hygiene und Umwelt mögliche Ursachen. Ob der Grund überhaupt ermittelt werden kann, ist laut Jankowski unklar. "Wir wünschen uns nun einen Notfallplan, damit wir künftig sofort handeln können."