Außerdem sind exotische Tiere in privater Haltung verboten

Hamburg. Hamburg will prüfen, ob künftig alle frei laufenden Katzen kastriert werden sollen. Einem entsprechenden Antrag der SPD-Fraktion hat die Hamburgische Bürgerschaft jetzt zugestimmt. Tierschützer schätzen die Zahl von verwilderten Katzen in Hamburg auf mehr als 1000. Allein im vergangenen Sommer hatte der Hamburger Tierschutzverein 500 Katzen zu versorgen. Der erste Vorsitzende des Tierschutzvereins Manfred Graff spricht von einer jährlichen "Katzenschwemme", wenn die Tiere nicht kastriert werden. Katzen können im Jahr zwei- bis dreimal jeweils vier bis sechs Junge bekommen.

Außerdem will die Bürgerschaft die private Haltung gefährlicher Exoten wie Würgeschlangen oder giftige Tierarten in Hamburg grundsätzlich verbieten. Auf Bundesebene engagiert sich Hamburg für ein Ende der Wildtierhaltung in Zirkusbetrieben.

Der Tierschutzverein begrüßt diese Entscheidung. "Wir sind froh, dass diese drängenden Tierschutzfragen, die wir seit Jahren anmahnen, so schnell nach dem Regierungswechsel angepackt werden. Dieser Beschluss muss eine Eilzustellung werden", sagte Manfred Graff.

In anderen Bundesländern ist die Haltung von Giftschlangen oder großen Reptilien bereits verboten oder genehmigungspflichtig. "Die strengere Reglementierung ist ein wichtiger Schritt, die Gefahren und die enormen Tierschutzdefizite in der Privathaltung nicht domestizierter Tiere einzudämmen", sagt Thomas Pietsch, Wildtierexperte der Tierschutzorganisation Vier Pfoten.

Der Trend, Exoten zu halten, schaffe immenses Tierleid und birgt nicht zuletzt auch Gesundheitsrisiken. "Insbesondere für Kinder oder Schwangere besteht große Gefahr, da die meisten Reptilien Überträger gefährlicher Salmonellen sind", so Pietsch. Der Einsatz Hamburgs für ein Wildtierverbot in Zirkussen sendet ein Signal an die Berliner Koalition, einen entsprechenden Bundesratsbeschluss aus dem Jahre 2003 umzusetzen. Bisher blockiert dies die CDU-Fraktion.