Die Lotsen sollen Flugzeuge auf dem Weg zur Startbahn oder von der Landebahn besser kontrollieren und schneller koordinieren können.

Hamburg. Am Flughafen Fuhlsbüttel soll es künftig deutlich weniger Verzögerungen im Start- und Landebetrieb geben. Mit einem neuen Rollverkehrs-Management-System namens A-SMGCS (Advanced Surface Movement Guidance and Control System) können Lotsen Flugzeuge auf dem Weg zur Startbahn oder von der Landebahn besser kontrollieren und schneller koordinieren. Damit ist der Hamburg Airport einer der ersten Flughäfen in Europa, an dem das Bodenradar A-SMGCS in Betrieb gegangen ist.

Das ist allerdings einmalig in Europa: Der Hamburger Flughafen wird Testplattform für die Forschung und die Weiterentwicklung des Kontrollsystems sein, das in Kooperation der Projektpartner Deutsche Flugsicherung (DFS), Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) sowie der Flughafen Hamburg GmbH (FHG) mit Beteiligung norddeutscher Hochschulen und Luftfahrt-Unternehmen entwickelt worden ist.

"Mit dem neuen Bodenverkehrskontrollsystem und der Testumgebung im operativen Betrieb schaffen wir in Hamburg eine in Europa einzigartige Möglichkeit, durch weitere Forschungsarbeiten die Verkehrsbewegungen am Boden zu optimieren, die Abläufe noch sicherer zu gestalten und die Fluglotsen damit entscheidend zu entlasten", sagt DLR-Vorstand Professor Joachim Szodruch.

Ohne A-SMGCS wird der Rollverkehr auf Flughäfen von Lotsen weitgehend nach Sicht und per Blickkontakt zwischen den Piloten abgewickelt. Die Kommunikation zwischen Lotsen und Piloten funktioniert per Sprechfunk. Bei schlechter Sicht kann sich der Lotse auf dem herkömmlichen Radarbildschirm nicht immer ein vollständiges Bild von der Verkehrssituation machen.

Das A-SMGCS liefert den Lotsen ein deutliches wetter- und sichtunabhängiges Bild von den Bewegungen. Jedes Flugzeug ist mit einem Transponder ausgestattet, der Daten an 23 Antennen sendet, die mit den Informationen zweier zusätzlicher Radarantennen abgeglichen werden. "So kann ich jedes Flugzeug exakt orten", sagt Lotsin Sonja Jürgensen. "Zudem können die Wege der Flugzeuge am Boden optimiert werden", sagt Axel Husfeldt, Leiter der zentralen Vorfeldkontrolle. "Durch verkürzte Rollzeiten sparen wir pro Jahr etwa 700 Tonnen Treibstoff und damit rund 270.000 Euro. Gleichzeitig verringern wir den CO2Ausstoß um 2300 Tonnen", sagt Flughafenchef Michael Eggenschwiler. Die Anschaffungs- und Betriebskosten für das A-SMGCS liegen bei rund fünf Millionen Euro.