Gregor Dutz, Sprecher der Grünen Jugend, sieht viele Fortschritte - und einige Rückschläge

Yin und Yang ist nicht zwingend ein grünes Prinzip, dennoch beherrscht Gregor Dutz den fernöstlichen Ausgleich der positiven und negativen Energien. "Ärgerlich" sei die Genehmigung des Kohlekraftwerkes Moorburg gewesen, sagt der Sprecher der Grünen Jugend. So heißt sein Amt, das andernorts Landesvorsitzender genannt würde. "Aber nach Moorburg haben wir Hamburg Energie gegründet, und sind jetzt mit Öko-Strom-Stadtwerken ein Vorbild", sagt Dutz. Alles im Fluss also nach zwei Jahren Schwarz-Grün.

Der 23-Jährige mit Drei-Tage-Bart ist etwas müde in diesen Tagen, er kämpft für die Umsetzung der Primarschule, plakatiert und informiert. Das sei wie Wahlkampf. Mit der CDU laufe die Zusammenarbeit gut, nur nicht mit allen Kollegen der Jungen Union (JU). "Da sind einige Reform-Gegner dabei." Allerdings, viele der jungen Konservativen seien auch Schwarz-Grün-Gesinnte, worüber Dutz schmunzeln muss: "Wir haben zur JU einen ähnlichen Draht wie zu den Jusos, wer hätte das vor einigen Jahren gedacht?"

"Sehr unglücklich", sei er über die Erhöhung der Kita-Gebühren. "Wir wollen eigentlich, dass Kitas, wie auch Schulen, umsonst sind", sagt Dutz. Andererseits habe die GAL zügig das kostenlose Vorschuljahr eingeführt.

Das gleicht aus. Yin und Yang. Ohnehin ist Gregor Dutz ein entspannter Typ, auch über die Gegner der Schulreform redet er ruhig: "Die brauchen keine Angst vor der Reform zu haben". Schließlich würden Stadtteile wie Eppendorf und Othmarschen nicht "am Abgrund stehen", wenn die Chancen anderer Kinder steigen würden. "Wir kritisieren, dass es den Gegnern nicht um Bildung für alle geht", sagt Dutz, der nun doch etwas staatsmännisch wird: "Unser Land braucht mehr Akademiker, nicht mehr Arbeiter für den Billiglohnsektor".

Die Diskussion um den Uni-Umzug habe die GAL-Fraktion allerdings "verschlafen", findet Dutz. Offensichtlich sei, dass CDU-Senatorin Herlind Gundelach mit einem "tendenziösen" Gutachten den Campus auf den Grasbrook verschieben wolle. "In dieser Diskussion weiß man derzeit nicht, wer glaubwürdig ist, deshalb sind wir dagegen". Dass aber bei den Themen Hochschulgesetz und Bologna-Reform kein offener Disput zwischen CDU und GAL entbrannt ist, darin erkennt Dutz keine Unterbelichtung grüner Interessen in der Bürgerschaft: "Das ist nicht Stil der Koalition, da wird viel im Hintergrund gekämpft".

Über eine offene Front freut sich Dutz dennoch: In der Innenpolitik. "Antje und Till fangen immer wieder Senator Ahlhaus ein". Till Steffen ist Justizsenator, Antje Möller Fraktionsvize. Grüner Einfluss habe sich beim letzten Schanzenfest gezeigt: "Weniger Polizeipräsenz hat die Lage beruhigt, weil die Protestler keine Gegner hatten." Das bringe mehr als Law-and-Order-Habitus. Dutz macht kein Geheimnis daraus, dass er grüne Politik für die schlauere hält. Vielleicht kann er deshalb so gut mit positiven und negativen Energien umgehen.