Dohren. Mit 5:2 in Heidenheim schafft der Bundesligist erstmals überhaupt einen Play-off-Sieg. Wie die Serie gegen den Südmeister weitergeht.

Der Trainer hatte da so ein Gefühl. „Wir wollen ihnen einen heißen Tanz liefern und sie richtig ärgern“, sagte Pedro Fernandez Ruiz vor Beginn der Play-offs in der Baseball-Bundesliga. Und der Trainer der Dohren Wild Farmers schob nach: „Ich bin kein Verlierer-Typ!“ Wenige Tage später darf „Patico“ einen Meilenstein in der fast 30-jährigen Geschichte der Baseballabteilung des SV Dohren für sich in Anspruch nehmen. Erstmals überhaupt ist den Wild Farmers ein Sieg in den Bundesliga-Play-offs gelungen.

Damit war aufgrund der auf dem Papier eindeutigen Ausgangslage nicht zu rechnen. Denn im Viertelfinale, das im Modus Best-of-five ausgetragen wird, standen sich der Südmeister, die Heidenheim Heideköpfe, und der Tabellenvierte der Bundesliga-Nord-Staffel, eben diese wilden Landwirte aus dem Landkreis Harburg, gegenüber. Dazu hatte Heidenheim, das in der regulären Saison nur zwei von 24 Spielen verlor, in den ersten zwei von maximalen fünf Spielen Heimrecht.

Anfängliche 6:13-Niederlage ist deutlicher als der Spielverlauf

Auch wenn Dohren das erste Match mit 6:13 verlor, deuteten die Gäste an, dass sie in der Lage waren, viele Punkte auf die Anzeigetafel zu bringen. „Das Ergebnis fiel deutlich höher aus, als das Spiel in Wirklichkeit war“, sagte Pressesprecherin Kirsten Dallmann. Die weite Anreise nach Baden-Württemberg wirkte sich jedenfalls nicht negativ auf die Leistung aus. Bis auf die verletzten Pitcher konnte Coach Fernandez Ruiz auf alle Akteure bauen.

Homerun von Maik Ehmcke bereits beim zweiten Pitch

Die Wild Farmers erwischten einen hervorragenden Start. Maik Ehmcke beförderte den Ball schon beim zweiten Pitch über die äußere Feldbegrenzung – Homerun! Weitere Hits folgten, so dass die Gäste aus Niedersachsen im ersten Inning mit 3:0 führten. Allerdings ließen sich die Heideköpfe nicht aus der Ruhe bringen, drehten die Partie mit fünf Punkten in Folge zu ihren Gunsten (5:3).

Im sechsten von neun Innings konnte Dohren zum 6:6 ausgleichen, musste danach aber weitere Hits und Runs der Heideköpfe bis zur 6:13-Niederlage aus Gästesicht zulassen. „Die Farmers haben gut gekämpft“, so Dallmann.

Pitcher Roldan Ochoa führt Dohren zum 5:2-Auswärtssieg

Nicht nur ein Fleißbienchen, sondern einen historischen Sieg verdienten sich die Dohrener im zweiten Match in Heidenheim. „Den Jungs gelang der große Traum vom ersten Sieg in einer Viertelfinalserie“, geriet Kirsten Dallmann ins Schwärmen. „Sie gewannen dominant mit einem starken Roldan Ochoa als Pitcher, der die Offensive der Heidenheimer im Griff hatte und nur sechs Hits zuließ.“ Beim 5:2-Auswärtssieg überzeugte der Nord-Vierte aus der Nähe von Tostedt mit zwölf Hits.

Damit ist die Viertelfinalserie zwischen Heidenheim und Dohren nun ausgeglichen (1:1) – und urplötzlich haben die Wild Farmers den (Heim-)Vorteil auf ihrer Seite. Bis der Halbfinal-Teilnehmer um die deutsche Baseball-Meisterschaft 2023 feststeht, werden alle weiteren Spiele nämlich im Ballpark Kakenstorfer Weg in Dohren ausgetragen.

Entscheidung fällt am Sonnabend und Sonntag in Dohren

Spiel drei folgt am Sonnabend, 5. August, um 14 Uhr und Spiel vier am Sonntag, 6. August, um 12 Uhr. Sollte anschließend jeder Verein zwei Spiele gewonnen haben, folgte das fünfte und entscheidende Spiel ebenfalls noch am Sonntag um 15.30 Uhr in Dohren.

Noch nie waren die Heidenheim Heideköpfe im Ballpark DC, der unmittelbar an landwirtschaftlich kultivierte Flächen grenzt, zu Gast. Fliegt ein Baseball bei einem Homerunschlag über den Zaun, landet er im Maisfeld. „Wir freuen uns riesig auf das Wochenende. Kommt alle vorbei, jede Stimme zählt“, wirbt Kirsten Dallmann um Zuschauer. Recht hat sie, wer will schon den nächsten Meilenstein in der Wild-Farmers-Geschichte versäumen?!