Hamburg. Warum der Baseballer Brehan Murphy beruflich durch die Welt tingelt und sportlich Hamburg schon seit 20 Jahren treu ist.

Am Sonnabend (14 Uhr) und Sonntag (13 Uhr) gilt es für die Bundesligabaseballer der Hamburg Stealers, ihren forsch formulierten Zielen Taten folgen zu lassen. In den ersten beiden von maximal fünf Viertelfinalspielen um die deutsche Meisterschaft trifft das Team um Kapitän Brehan Murphy im Jackie Robinson Ballpark am Langenhorst in Niendorf auf die Guggenberger Legionäre Regensburg.

„Als wir dieses Jahr den ersten Ball geschlagen haben, war klar, dass wir um den Titel spielen wollen. Wir wollten nicht nur in die Play-offs, wir wollen ins Finale und Meister werden“, sagt Murphy. Das ist für den Club, der seit dem Titelgewinn im Jahr 2000 nicht mehr über das Viertelfinale hinausgekommen ist, eine mutige, aber nicht völlig unrealistische Zielsetzung.

Hamburg Stealers wurden Zweiter der Bundesliga Nord

Die Gruppe Nord der Bundesliga schloss das Team von Trainer David Wohlgemuth auf Rang zwei ab. Zuletzt gelang ein Auswärtssieg beim Titelverteidiger und Nord-Ersten Bonn Capitals. Von den 30 Matches der regulären Saison wurden 19 gewonnen – die beste Quote seit Jahren.

„Seit dem Trainingslager im März in Amsterdam ist eine kontinuierliche Steigerung zu erkennen“, sagt Murphy vor den Spielen gegen die Legionäre aus Regensburg, die in diesem Jahr einige ungewohnte Schwächen zeigten und überraschend nur Dritter der Südstaffel wurden, die sie vor Jahresfrist noch als Erster abgeschlossen hatten.

Im Viertelfinale gegen den fünfmaligen Meister Regensburg

Die Chance scheint also günstig, sich erstmals in den Play-offs gegen den fünfmaligen deutschen Meister durchzusetzen. Zuletzt hatten die Bayern 2016 die Viertelfinalserie mit 3:1 Siegen für sich entschieden.

„Wir sind sehr gut auf die kommenden Spiele und den Gegner vorbereitet, die Chemie in der Mannschaft stimmt“, sagt Murphy, der bereits seit 2012 der Kapitän der „Diebe“ ist. Der Thirdbaseman sieht diesen Job derzeit als einfache Aufgabe an. „Ich muss unseren Jungs nicht sagen, dass sie sich Mühe geben sollen oder gut spielen sollen, das machen sie von allein. Ich unterstütze sie nur dabei“, sagt er bescheiden.

Murphy wird für Fotoshootings in der ganzen Welt gebucht

Trainer Wohlgemuth hält die Rolle des dienstältesten Spielers für wesentlich bedeutender. „Neben seinen sehr guten spielerischen Fähigkeiten ist er ein super Vorbild. Er ist durch seine Erfahrung ein Ruhepol und hilft den Mitspielern, einen kühlen Kopf zu bewahren“, lobt er seinen Kapitän.

Wie die allermeisten Bundesligabaseballer geht auch der aus Seattle stammende Murphy neben dem Sport noch einem – in seinem Fall ganz speziellen – Beruf nach. Während seines Studiums in den USA hat der heute 46-Jährige in einem Fitnessstudio gearbeitet, wo eine Modelagentur auf ihn aufmerksam wurde. Seither reist er für Fotoshootings durch die Welt.

Dabei kam er 2003 nach Hamburg, lernte das Team der Stealers kennen und verbrachte fortan die Sommer in der Hansestadt, um Baseball zu spielen. Zehn Jahre lang war er nur mit einem Koffer unterwegs. Fotos für Kataloge und Prospekte (Tchibo, Walbusch), Werbespots (Lätta), sowie Jobs für Kunden wie Porsche, Mercedes und Giorgio Armani sind Teil seiner Arbeit. 2018 war Murphy auf der Fashion Week in Mailand für den Designer Philipp Plein (Billionaire) auf dem Laufsteg.

Hamburger Kapitän ist auch mit 46 Jahren überaus fit

Seit 2012 lebt er fest in Hamburg. Für ihn sei kein Tag wie der andere, doch ihm gefalle die Kombination aus Job und Sport, betont er. „Baseball ist mein Hobby, ich mache das alles aus Liebe zum Spiel und wegen der Gemeinschaft“, sagt Murphy, der über eine beneidenswerte Fitness verfügt. Auf die Gemeinschaft und die Fans ist er besonders stolz. Bei den beiden Play-off-Partien werden rund 1000 Zuschauer erwartet. Für Brehan Murphy ist das ein Grund mehr, sich auf die besonderen Spiele zu freuen.