Faustball-Männer 55 holen nach 1983 zum zweiten Mal den DM-Titel zum TSV Stelle. Selbstbewusst war das Team um den zweiten Schlagmann Jürgen Scholz angetreten.

Stelle/Wangersen. Die glorreichen Zeiten der Faustballmänner vom TSV Stelle liegen einige Jahrzehnte zurück. Von 1975 bis 1979 spielte eine Mannschaft des gut 1800 Mitglieder starken Sportvereins in der Bundesliga, seit 1980 nimmt man regelmäßig an deutschen Altersklassen-Meisterschaften teil. Der größte Erfolg datiert allerdings aus dem Jahre 1983, als der TSV Stelle deutscher Hallenmeister der Männer 30 geworden war.

Jetzt, exakt 30 Jahre später, muss die Vereinsgeschichte um ein Kapitel erweitert werden. Die Steller Faustballcracks, sie treten seit dem vergangenen Jahr als Männer 55 an, gewannen in Bredstedt in Schleswig-Holstein überraschend den deutschen Meistertitel in der Halle. Selbstbewusst war das Team um den zweiten Schlagmann Jürgen Scholz, der als einziger den DM-Titelgewinn 1983 miterlebt hatte, zum Vergleich der neun besten deutschen M55-Teams gereist. Bei den Titelkämpfen im Januar und Februar hatte man sich sehr stark präsentiert und durfte sich die Titel des Landesmeisters und des norddeutschen Meisters anheften.

Als Landes- und norddeutscher Meister viel Selbstbewusstsein getankt

Dass es bei der Hallen-DM aber zum ganz großen Wurf, oder besser: Schlag, reichte, kommt der Verwirklichung eines Traumes gleich. "Für mich ist es die erhoffte Überraschung", sagte Turnkreisvorsitzender Bernd Wolf, der den Stellern mindestens das Halbfinale zugetraut hatte. In einem hart umkämpften Endspiel bezwang der TSV Stelle den favorisierten TV Schluttenbach aus der Nähe von Karlsruhe mit 11:9 und 11:9. Der Endspielgegner hatte 2012 den vierten Platz belegt und war in der Feldsaison deutscher Vizemeister geworden. Für Titelverteidiger Ahlhorner SV blieb nur die Bronzemedaille.

In ihrer Fünfergruppe mussten die Steller mindestens Platz drei belegen, um auf dem Umweg über die Zwischenrunde den Sprung ins Halbfinale zu realisieren. Gegen Lieblingsgegner TH 1852 Hannover, der schon bei den Landes- und Nordtitelkämpfen das Nachsehen gehabt hatte, gelang ein 2:0-Auftakterfolg. Nach einem 1:1-Remis gegen den Süd-Zweiten TSG 08 Roth und der befürchteten 0:2-Niederlage gegen den westdeutschen Meister Schluttenbach zählte im letzten Gruppenspiel einzig und allein ein Sieg. Bei einer Niederlage gegen TV Kesselstadt hätte Stelle nur in der Platzierungsrunde um die Ränge sieben bis neun gestanden.

Doch es sollte anders kommen. Kapitän Henry Benthack, Edmund Ehlers, Peter-Michael Koch, Andreas Scholz, Jürgen Scholz und Joachim Schröder bezwangen Kesselstadt mit 2:0 (11:8, 11:9) und sollten fortan kein Spiel mehr verlieren. In der Zwischenrunde gab es ein 2:1 gegen TV Elsava Elsenfeld (Hessen), im Halbfinale ein klares 2:0 (11:8, 11:5) gegen ESG Karlsruhe und im Finale nahm der TSV Stelle erfolgreich Revanche für die in der Vorrunde erlittene 0:2-Niederlage gegen Schluttenbach.

U14-Mädchen des MTV Wangersen verlieren DM-Finale gegen TV Eibach

Besonders der erste Satz machte dem Favoriten schwer zu schaffen. Stelle lag mit 3:7 und 6:9 im Rückstand und riss den Satz mit einem 5:0-Lauf zum 11:9 doch noch an sich. Im zweiten Durchgang konnte Schluttenbachs Angriff lange die ungewohnten Schwächen der Abwehr kompensieren. Doch Stelle hatte nach dem 7:8 erneut das bessere Ende für sich. 4:1-Punkte in Serie zum 11:9-Satzgewinn bedeuteten die deutsche Meisterschaft. "Die Mannschaft hat die anfänglichen Unsicherheiten abgelegt und sich im Turnierverlauf von Spiel zu Spiel gesteigert", verrät Bernd Wolf das Erfolgsgeheimnis.

Die 20. deutsche Meisterschaft für eine Jugendmannschaft ihres Vereins haben die U14-Mädchen des MTV Wangersen bei den nationalen Titelkämpfen in Kellinghusen knapp verpasst. Im Finale unterlagen sie dem TV Eibach 03 mit 3:11 und 7:11. Als Zweite der Nordmeisterschaften galten die Mädchen aus der 700-Einwohner-Gemeinde aus dem Landkreis Stade nicht als Titelanwärter. Mit einem 11:7 und 11:9 gegen den Güstrower Sportclub starteten sie dennoch erfolgreich ins Turnier. Ein erster Dämpfer war danach das 9:11 und 7:11 im ersten Aufeinandertreffen mit dem späteren Titelträger.

Erst knapp, dann deutlich ging es beim 14:12 und 11:4 gegen Gastgeber VfL Kellinghusen zu und auch der TSV Karlstorf, in der Endabrechnung Letzter, war im dritten Gruppenspiel mit 11:3 und 11:5 kein Hindernis auf dem Weg ins Viertelfinale. Diese Hürde nahmen die Mädchen des MTV Wangersen, eines von 15 Jugendteams des Vereins, mit 11:7 und 11:5 gegen den TV Bretten. Im Halbfinale schalteten die U14-Mädchen den TSV Bayer 04 Leverkusen mit 11:8 und 11:7 aus.

Auch wenn es nicht ganz zum Titelgewinn reichte, feierten Celine Brey, Heike Meyer, Luisa Vosgerau, Elisa Pott, Leona Tomforde, Sabrina Heitmann, Leann-Vivien Leimann und Vivien Werner die deutsche Vizemeisterschaft dennoch als einen tollen Erfolg.