Der Reit- und Fahrverein Meckelfeld lud zum 39. Mal zum traditionellen Maiturnier ein. Nur zwei Reitern gelangen fehlerfreie Ritte.

Meckelfeld. Viele Reitvereine gibt es nicht, die auf eine so lange Turniertradition zurückblicken können, wie der Reit- und Fahrverein Meckelfeld, der jetzt zum 39. Maiturnier einlud. Und doch zeigt sich bei dem 1921 gegründeten Verein der generelle Wandel - auch in der Turnierorganisation. Schon lange in der Leitung ist Landwirt Bernd Artzenroth mit seiner Familie. Diese Säule des Vereins betreibt die Stallanlage, ohne die der Verein nicht existieren könnte. Turnierchefin ist die 1. Vorsitzende Kerstin Schröder. "Und mit ihr ist die ganze Vereins-Führung reine Frauen-Power", bekräftigt Pressewartin Annette Brehm. Auch bei Vorbereitung und Organisation der zwei Dressur- und Springtage, kräftige Männerhände wurden nur gebraucht, um Hindernisse auf- und abzubauen und Stangen wieder aufzulegen. Aber auch hier sind inzwischen junge Pferdeliebhaberinnen im Einsatz. Überwiegend Mädchen und Frauen, den Männern im Sattel gefällt die besonders heitere Atmosphäre. Inzwischen kommen sie so zahlreich nach Meckelfeld, dass die M-Prüfung bei den Springreitern auf 100 Teilnehmer begrenzt werden musste. Insgesamt hatten sich für die zwei Tage 279 Reiterinnen und Reiter mit 459 Pferden für 720 Prüfungen angemeldet.

Erstmals wurde in Meckelfeld die Qualifikations-Serie für den VGH-Cup gestartet. Seit 1995 wird mit dieser Prüfungsserie der Nachwuchs (12 bis 21 Jahre) gefördert. Junioren und Junge Reiter können sich bei neun L-Stilspringen mit Stechen qualifizieren. Die 25 Besten bestreiten im September das Finale in Nörten-Hardenberg. Der Sieger bekommt einen neuen Pferdetransporter mit Sattelkammer, der Zweite einen extra angefertigten Sattel. Beim Auftakt in Meckelfeld war Crazy Lady Gaga nicht zu stoppen. Mit der Stute holte sich Finja Bormann (RFV Harsum) den ersten Sieg. Vierter wurde Leif Artzenroth mit Fit for Fun.

Wie bei Reitturnieren bewährter Brauch, war auch in Meckelfeld die letzte die schwierigste und spektakulärste Springprüfung. Dieses S-Springen wurde in einer Siegerrunde entschieden. Daran nimmt das erste Drittel der Reiter nach dem ersten Umlauf teil. Das Besondere: Die Fehler aus der ersten Runde werden mit in die Siegerrunde genommen. Ohne Fehler starteten nur Alexander Bontemps (Luhmühlen) mit Lorbas und Hans-Joachim Giebel (Sieversen) mit Recaro Brillant in die Entscheidung. Hier war der Routinier Giebel der Schnellste, aber sein Pferd warf eine Stange ab. Bontemps gewann, weil er auch in der Siegerrunde fehlerfrei blieb. Der 21-Jährige, der in Luhmühlen als hoffnungsvolles Vielseitigkeits-Talent galt, hat vor Monaten seine Koffer gepackt, seine vier Pferde aufgeladen und sich bei einem Gestüt in Lübeck selbstständig gemacht. "Ich habe mich entschlossen", so der junge Mann, "erst einmal ganz für meinen Sport zu leben". Natürlich träumt er von einer Karriere im großen Springsport. Vor Monaten hatte Bontemps das Angebot, im Nationalteam für Aserbaidschan zu reiten. Aber das wäre dann doch zu viel Abenteuer gewesen. Beim Zwei-Sterne-M-Springen mit Stechen war er mit Lucus Zweiter geworden, hinter der Siegerin Lena Rotetzki (Sieversen) auf Sir Hinrich. Dritter wurde hier Jan Wülfken auf Lationo, ebenfalls aus Sieversen.

Die Frauen-Power beim RFV Meckelfeld wurde auch im Dressur-Viereck demonstriert. Maike Grote, seit Jahren eine der erfolgreichsten Reiterinnen, gewann mit Sterling die L-Dressur Kandare und die M-Dressur.