Holger Schmezer machte Änderungen im Training für den Formanstieg des zuletzt schwächelnden Wunderpferdes verantwortlich.

WARENDORF. Bundestrainer Holger Schmezer sieht das Millionenpferd Totilas unter Reiter Matthias Rath nach schmerzhaften Rückschlägen wieder im Aufwind. «Ich habe ihn zweimal im Training besucht und eine deutliche Steigerung festgestellt. Das war Totilas, wie wir ihn kennen», sagte Schmezer vier Monate vor den Olympischen Spielen in London, bei denen der einstige Wunderhengst als deutsche Medaillenhoffnung in der Dressur gilt. Schmezer machte Änderungen im Training für den Formanstieg verantwortlich. «Das liegt auch daran, dass Matthias viel mehr Eigeninitiative entwickelt hat. Er hieß ja mal 'Der Junge mit dem Knopf im Ohr', weil ihn sein Vater mit so viel Informationen versorgt hat. Das hat sich jetzt geändert», sagte Schmezer.

Neben Rath mit Totilas darf sich auch die fünfmalige Olympiasiegerin Isabell Werth (Rheinberg) berechtigte Hoffnungen auf ein Olympia-Ticket machen. «Ihre Pferde machten im Trainingslager einen guten Eindruck. Das war alles sehr harmonisch», sagte Schmezer über Werth.

Bericht: Gal arbeitet an Rückholaktion von Totilas

Bei den Springreitern hat sich Otto Becker für seine ersten Olympischen Spiele als Bundestrainer hohe Ziele gesetzt. «Ziel ist es, eine Medaille zu holen. Allerdings muss alles stimmen, alle müssen gesund bleiben, dann kann es klappen», sagte Becker, der aber vor zu hohen Erwartungen warnte: «Nachdem wir in den letzten Jahren Welt- und Europameister wurden, werden wir immer als Favoriten genannt. Doch es wird nicht so sein, dass wir uns da einfach die Medaille abholen können», meinte Becker.

Acht Reiter gehören derzeit zum A-Kader, der die Grundlage für die Nominierung der vier Paare für London bildet. Dazu zählen Christian Ahlmann (Marl), Marcus Ehning (Borken), Ludger Beerbaum, Philipp Weishaupt (beide Riesenbeck), Meredith Michaels-Beerbaum (Thedinghausen), Marco Kutscher (Hörstel), Janne-Friederike Meyer (Schenefeld) und Carsten-Otto Nagel (Wedel). Becker versammelt seine Kandidaten kurz vor den Spielen in Warendorf zu einem Trainingslager.

Die Vielseitigkeitsreiter machen den Auftakt des olympischen Reitturniers. Welt- und Europameister Michael Jung (Horb) gilt mit seinem Paradepferd Sam als Favorit. «Wir hatten im letzten Jahr ein Top-Ergebnis bei der EM mit drei Einzelmedaillen und dem Mannschaftstitel. Doch keiner von den EM-Reitern kann sich sicher sein, dass er sein Ticket schon hat. Alle müssne Leistungen zeigen», mahnte Melzer.

(dpa/abendblatt.de)