Schon lange hatten sich soziale Organisationen um die Ansiedlung eines Hospizes in Harburg bemüht. Nachbarn hatten Sichtschutzwände gefordert.

Hamburg. Der Streit um den Bau des Hospizes am Blättnerring im Harburger Ortsteil Langenbek ist beendet. "Die Anwälte von zwei Nachbarn haben erklärt, dass ihre Mandanten auf einen Rechtsstreit verzichten. Sie wollen stattdessen ihre Häuser verkaufen", sagt Harald Krüger, Kreisgeschäftsführer des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Harburg.

Ein ehemaliges Kirchengebäude der evangelischen Gemeinde Sinstorf, das an einer Spielstraße in einem ruhigen Wohngebiet liegt, wird unter Federführung des DRK zu einem Sterbeheim umgebaut. 2,8 Millionen Euro betragen Kaufpreis und Renovierung.

Es soll die erste Einrichtung im Hamburger Süden werden und Platz bieten für zwölf Patienten, die bis zu ihrem Tod gepflegt und betreut werden. Schon lange hatten sich soziale Organisationen um die Ansiedlung eines Hospizes in Harburg bemüht. Bereits im Frühsommer 2013 sollen die ersten sterbenskranken Menschen einziehen. Nachbarn hatten allerdings vehement protestiert. Sie befürchteten die Wertminderung ihres Grundstücks, forderten unter anderem Sichtschutzwände. Und lösten damit eine bundesweite Empörungswelle aus. Dazu Eugen Brysch, geschäftsführender Vorstand der Deutschen Hospiz-Stiftung: "Es gibt 162 stationäre Hospize in Deutschland. Von einer Wertminderung der umliegenden Grundstücke ist uns seit 20 Jahren nichts bekannt."

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Politiker aller Fraktionen, die im Harburger Bezirksparlament vertreten sind, befürchteten einen Imageschaden für den ohnehin schon als Brennpunkt-Stadtteil verschrienen Hamburger Süden und erklärten während einer Aktuellen Stunde im Harburger Rathaus, dass sie sich von jenen Anwohnern distanzieren und ein Hospiz in Langenbek ausdrücklich erwünscht sei. "Ich schäme mich für die Proteste. Das ist menschenverachtend und peinlich", so die CDU-Bezirksversammlungsabgeordnete Antje Jaeger.

DRK-Chef Harald Krüger ist froh, dass eine gerichtliche Auseinandersetzung nun vermieden wird. Allerdings: "Ich finde es übertrieben, dass diese Leute nun ihre Eigenheime verkaufen wollen", sagt Krüger.