Die Hochbahn will zusätzliche Fahrzeuge einsetzen und plant die Kapazität des Busbahnhofs in Harburg zu erhöhen.

Harburg. Im Berufsverkehr seien die Linienbusse in Harburg oft zu voll und verspätet. Das ist der Tenor einer Umfrage der FDP unter Fahrgästen bei ihrer Aktion "Gelbe Karte für den HVV". Nach der Sommerpause wollen deshalb die Freidemokraten in der Bezirksversammlung Harburg Verbesserungen bei der Hamburger Hochbahn AG einfordern. Nicht nötig, kontert jetzt das Verkehrsunternehmen. Die Hochbahn arbeite bereits daran, den Busverkehr in Harburg noch besser zu machen. Zusätzliche und größere Busse sollen zum Einsatz kommen. Außerdem erwägt die Hochbahn, das Liniensystem in Harburg neu aufzubauen und mit einem Umbau des Busbahnhofs die Leistungsfähigkeit zu erhöhen.

Busfahrgäste in Harburg haben ein klar erkennbares Hauptziel: den Busbahnhof am Harburger Bahnhof. 30.000 Fahrgäste am Tag steigen dort ein oder aus. In Spitzenzeiten im Berufsverkehr erreichen bis zu 170 Busse pro Stunde den zentralen Busbahnhof. Diese monozentrische Struktur, also der Bahnhof als Ziel beinahe aller Linien, macht es den Verkehrsplanern der Hochbahn nicht einfach, die Busse möglichst fließend durch Hamburgs Straßen zu schleusen.

"Wir sind ja auch nur Gast auf den Straßen", sagt Klaus Landsberger, bei der Hochbahn zuständig für den reibungslosen Busbetrieb. Autofahrer, die in zweiter Reihe auf dem Harburger Ring halten oder parken, würden die Busfahrer teilweise massiv stören.

Planer der Hochbahn zerbrechen sich heute bereits den Kopf, den in die Jahre gekommenen Busbahnhof in Harburg so umzubauen, dass ihn noch mehr Busse ansteuern können. Keine leichte Aufgabe, denn der Umbau müsste auf der vorhandenen Fläche erfolgen, weil freie, angrenzende Grundstücke fehlen. Dennoch ist Gerhard Schenk, Bereichsleiter Systemsteuerung bei der Hochbahn, zuversichtlich: "Wir sehen Möglichkeiten, die Kapazitäten zu erweitern und mit einem Umbau noch mehr Busse als bisher durch den Bahnhof fahren zu lassen." Während der Umbau des Busbahnhofs noch Theorie ist, steht der Neubau eines zweiten Betriebshofes an der Hannoverschen Straße bereits fest. Ende 2014 wird der zusätzliche Betriebshof vorrausichtlich fertig sein. Die Hochbahn habe dann die Möglichkeit, zusätzliche und größere Busse auf Harburgs Straßen zu bringen.

Zwei selbstständige Verkehrsplaner aus Hamburg, Philip Cramer und Bernd Dieter Schlange, haben der Harburger FDP geraten, sich in Harburg für die Ausstattung mit einem System für die Ampelbevorrechtigung von Linienbussen einzusetzen. Dann könnte sich ein Busfahrer mit einem Funksignal grünes Licht verschaffen. Die Hochbahn dagegen hält die Strategie, auf mehr und größere Busse zu setzen, speziell in Harburg für die Richtige. Grund sei die monozentrische Struktur mit dem Busbahnhof als Knotenpunkt. Die Busse kämen aus allen Richtungen. Die Bevorrechtigung für den einen würde die Benachteiligung für den anderen bedeuten. "Wenn aus allen Richtungen gefunkt wird, gibt es keine Bevorrechtigung mehr", sagt Gerhard Schenk.

Grundsätzlich hält die Hochbahn die Technik zur Ampelbevorrechtigung für gut. Gerhard Schenk könnte sich vorstellen, sie in der Winsener Straße und möglicherweise auch in der Eißendorfer Straße einzusetzen.

18 Stadtbuslinien, fünf Nachtbuslinien und drei Regionallinien gibt es in Harburg. Die Hochbahn stellt das Liniensystem auf den Prüfstand, will noch bessere Verbindungen dorthin schaffen, wo die Menschen arbeiten Die Technische Universität könnte davon profitieren. Ende 2014 plant die Hochbahn erste Anpassungen.