Phoenix-Vermarkter ECE sieht große Chancen für die triste Lüneburger Straße - wenn die Grundeigentümer mitziehen. Ziel ist die Aufwertung der Lüneburger Straße als Einkaufsachse zwischen Phoenix Center und Karstadt sowie Harburg Arcaden.

Harburg. Gelingt jetzt der ganz große Wurf für die Lüneburger Straße? Wie berichtet hatte Margit Bonacker, derzeit kommissarische Vertreterin der Grundeigentümer in der Lüneburger Straße, beim ersten Gesprächskreis zur Erweiterung des Phoenix Centers den Vorstoß gemacht, mehrere Ladenflächen unter das Management der ECE Projektmanagement GmbH zu stellen. Die ECE betreibt das Phoenix Center und plant die Erweiterung. Um damit nicht noch mehr Kaufkraft aus der Lüneburger Straße und der übrigen Harburger City abzuziehen, wurde ein "Perspektiv-Kreis" ins Leben gerufen. Dessen Ziel: Die Aufwertung der Lüneburger Straße als Einkaufsachse zwischen Phoenix Center und Karstadt sowie Harburg Arcaden. An dem Gesprächskreis beteiligen sind unter anderen Margit Bonacker, Mathias Heckmann vom Citymanagement, Thomas Diebold, Filial-Geschäftsführer der Harburger Karstadt Filiale, ein Vertreter der Süderelbe AG und ECE-Projektleiter Jürgen Reimann.

Konkret steht jetzt die Idee zur Debatte, dass die ECE Läden in der Lüneburger Straße von den Grundeigentümern für einen bestimmten Zeitraum langfristig anmietet und an Einzelhändler untervermietet. Mit ihren Kontakten in der Branche könnte, so die Hoffnung, die ECE für einen interessanten und überlebensfähigen Branchenmix in der Lüneburger Straße sorgen und die Fußgängerzone so zur modernen Shopping-Meile machen, quasi zur Open-Air-Erweiterung des Phoenix Centers. Bonackers Vorschlag scheint im Gesprächskreis Anklang zu finden, passt er doch in den Masterplan 2010/50 zur City-Entwicklung, eine Studie zu Harburgs Entwicklungschancen, die die Süderelbe AG in Auftrag gegeben hatte. Der Adressat des Vorschlags, die ECE, scheint nicht abgeneigt. "Der Vorschlag ist es auf jeden Fall wert, diskutiert zu werden. Die Grundeigentümer müssen die Rahmenbedingungen schaffen. Geklärt werden muss zum Beispiel, wo diese Ladenflächen liegen, die die ECE vermarkten soll und wie viele Läden es sein sollen. Und die Grundeigentümer müssen akzeptable Voraussetzungen für ihre Ladenflächen schaffen. Dazu zählt auch, dass sie Baukostenzuschüsse an künftige Mieter zahlen und in gewisser Weise ihre Autonomie aufgeben müssen", so Jürgen Reimann.

Denn eines müsse klar sein, die ECE werde nicht ihren guten Ruf in der Branche durch die Vermietung niedrigwertiger Ladenflächen riskieren. Und die ECE könne sich sehr gut vorstellen, "einen zweiten großen Partner mit in das Projekt zu nehmen, wenn man denn zu dem Schluss kommt, die Sache umzusetzen", sagt Jürgen Reimann. Eine Option sei es, eine Vermarktungsgesellschaft mit mehreren Akteuren zu gründen.

Jochen Winand, Vorsitzender des Harburger Wirtschaftsvereins und Vorstandsvorsitzender der Süderelbe AG sieht in diesem Vorschlag eine große Chance für die Lüneburger Straße. "Wir wissen um die Probleme, denn wir haben bereits einige Häuser dort im Auftrag dritter gekauft und weiter verkauft. Ich würde mir wünschen, dass diese Idee in ein weiter führendes Konzept fließt", sagt Winand. Ein "vernünftiges Konzept, eine professionell arbeitende Anmietungsgesellschaft" wären für die Harburger Innenstadt der große Schritt nach vorne. Eine "ganzheitliche Sicht der Lüneburger Straße", so Winand, liege ganz im Interesse der Süderelbe AG.

Die sogenannten Core-Lagen, also 1 a-Lagen in der Hamburger City, so Winand weiter, seien für Investoren in den vergangenen Jahren zu teuer geworden. "Die Investoren gehen jetzt vermehrt in die B-Lagen, und die Lüneburger Straße zählt zu den B-Lagen".

Die Voraussetzungen dafür, dass jetzt ein konkretes Konzept für diesen Plan der ganzheitlichen Vermarktung der Lüneburger Straße erarbeitet werden kann, ist die Einigkeit der Grundeigentümer. Sie haben derzeit eine kommissarische Vertretung.

Wie berichtet, ist die Arbeit des Business Improvement District (BID), die Vertretung der Grundeigentümer, ausgelaufen. Bis das BID II an den Start gehen kann, müssen noch rechtliche Fragen geklärt werden. Margit Bonacker muss ihren Vorschlag, die Vermarktung von Ladenflächen abzugeben, den übrigen Grundeigentümern schmackhaft machen. "Das werde ich in der nächsten Versammlung tun", sagt sie.

Allerdings sei sie zuversichtlich, die übrigen Eigentümer mit ins Boot holen zu können. Wenn dies gelingt, kann an dem Projekt "Shopping Meile Lüneburger Straße" weiter gearbeitet werden.