Bezirk und Eigner fordern vom Phoenix Center-Management, sich um Geschäfte in der Lüneburger Straße zu kümmern. Die Straße müsse ihr eigenes Profil stärken.

Harburg. Die ECE Projektmanagement GmbH wird tief in die Tasche greifen müssen, um die geplante Erweiterung des Harburger Phoenix Centers durchsetzen zu können. Am Mittwoch vergangener Woche hatte es das erste Gespräch zwischen der ECE, dem Citymanagement und Vertretern der Immobilienbesitzer in der Lüneburger Straße unter der Federführung der Hamburger Handelskammer gegeben. Eine Forderung der Immobilienbesitzer ist die Übernahme leerer Ladenflächen in der Lüneburger Straße durch die ECE, die diese Flächen in ihr Management übernehmen soll.

Wie berichtet, hatten die beiden Fachbehörden der Hansestadt Hamburg, die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt und die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation, gegen eine Erweiterung des Phoenix Centers in Harburg um 2500 Quadratmeter interveniert. Die Begründung: Zum einen würde die Hamburger Innenstadt durch die Stärkung der Einkaufszentren in den Außenbezirken geschwächt, zum anderen schade eine Erweiterung des Phoenix Centers der Lüneburger Straße. Die Briefe der beiden Behörden an die Harburger Bezirksverwaltung sorgten für Unmut. Im Bezirk war man sich weitgehend einig, den planungsrechtlichen Weg für die Erweiterung frei zu machen. Darauf bot sich die Handelskammer an, Gespräche zwischen den Beteiligten zu moderieren, um eine vernünftige Lösung für alle zu finden.

Und auch die Bezirksverwaltung hält diese Option durchaus für einen gangbaren Weg. "Die ECE könnte leer stehende oder unzweckmäßig genutzte Geschäftsflächen anmieten und in ihr Centermanagement einbeziehen. Denkbar wäre auch der Ankauf von Immobilien nördlich des Centers oder in der Lüneburger Straße mit Umbau oder Neubebauung und Integration in das Centermanagement", heißt es in einem Brief des Harburger Bezirksamtsleiter Thomas Völsch (SPD) an die beiden Fachbehörden nördlich der Elbe.

In dem vierseitigen Brief macht Völsch deutlich, dass es darauf ankomme, "mit flankierenden Maßnahmen die Center-Erweiterung so zu gestalten, dass dabei die oberzentrale Funktion des gesamten Harburger Zentrums für die Süderelberegion gestärkt und weitere Kaufkraftabflüsse aus den Bereichen Lüneburger Straße, Harburger Ring und Sand in das Phoenix Center zu vermeiden". In dem Brief regt Völsch weiter an, den westlichen Center-Eingang an der Moorstraße "zu einem großzügigen Haupteingang" umzubauen und zusätzlich "direkte Ladeneingänge von der Wilstorfer Straße und Moorstraße in das Center" zu schaffen. Margit Bonacker, Geschäftsführerin der Konsalt GmbH, vertritt bei den Gesprächen zur Phoenix-Erweiterung die rund 120 Grundeigentümer der Lüneburger Straße. "Wir haben diese Idee in die Diskussion eingebracht, und jetzt wird an diesem Modell gestrickt. Unsere Überlegung dabei ist es, dass die ECE die nötigen Kontakte in die Szene hat und mit der Vermietung von Ladenflächen in der Lüneburger Straße den Branchenmix hier einfach wesentlich besser steuern könnte", sagt sie. Es mache wenig Sinn, so Bonacker weiter, dem Phoenix Center Konkurrenz machen zu wollen. Die Lüneburger Straße müsse ihr eigenes Profil stärken, und das funktioniere auch mit der ECE im Boot. Vorwürfe, die Probleme der Lüneburger Straße seien in erster Linie durch zu hohe Mieten und zu kleine Ladenflächen hausgemacht, weist Bonacker entschieden zurück. "Bei einer durchschnittlichen Miete von 20 bis 15 Euro pro Quadratmeter kann man als Grundeigentümer wenig investieren, Und die Vergrößerung einer Ladenfläche macht erst Sinn, wenn es einen langfristigen Mietvertrag gibt", sagt sie.

Ein Vorschlag der Handelskammer, statt der Seevepassage und dem Gloria Tunnel die Wilstorfer Straße als direkte Achse zwischen Phoenix Center und Lüneburger Straße zu stärken, stößt insbesondere bei der Harburger SPD nicht auf Gegenliebe. Gerade hat der Bezirk viel Geld in die Sanierung des Gloria Tunnels investiert. Auf die Seevepassage und den Gloria Tunnel habe sich der Bezirk bei seiner stadtplanerischen Arbeit als Verbindung zwischen Phoenix Center und Innenstadt fokussiert, hieß es aus der SPD-Fraktion in der Harburger Bezirksversammlung.

Auch Thomas Diebold, Geschäftsführer der Karstadt-Filiale in Harburg und Vorsitzender des Centermanagements hatte an dem ersten Gespräch zur Phoenix Center Erweiterung teilgenommen. Prinzipiell, so Diebold, könne er sich vorstellen, die Wilstorfer Straße als Achse zu aktivieren, so der Karstadt-Geschäftsführer. "Ich kann mir auch gut vorstellen, dass die ECE die Vermietung von Läden in der Lüneburger Straße übernimmt", sagt Diebold. Von der ECE war bis Redaktionsschluss keine Stellungnahme zu bekommen.