Die Baustelle im Krummholzberg bleibt halbseitig gesperrt und sorgt weiter für eine angespannte Verkehrssituation auf dem Harburger Ring.

Harburg. Der Krummholzberg bleibt halbseitig gesperrt und damit Einbahnstraße. Das bestätigt jetzt Dietmar Thoden, Abteilungsleiter für Prävention und Verkehr beim Polizeikommissariat 46. Wie berichtet hatte Harburgs Bezirksamtsleiter Thomas Völsch (SPD) angeregt, die Sperrung in Absprache mit dem Bauherrn, Klaus-Jürgen Hübner, bis nach Weihnachten zu verschieben. Hübner baut in den Lüneburger Straße 54 Studentenwohnungen. Die Baufahrzeuge fahren die Baustelle über den Krummholzberg an. Auch der Baukran steht dort. Die Einbahnstraßenregelung für den Krummholzberg gilt für ein Jahr. Eine Verschiebung der Sperrung, so Thoden, sei nicht praktikabel, Weil die Logistik für die Baustelle auch festen Terminen unterliege. Für den Harburger Ring heißt das: Verkehrschaos in den Hauptverkehrszeiten. "Die Ampelschaltung im Harburger Ring können wir nicht für die Autofahrer optimieren, weil wir auch an die Fußgänger denken müssen", so Thoden.

"Bei uns hat sich jetzt die Lage entspannt, das Weihnachtsgeschäft läuft ohne Einbußen. Ich vermute, dass sich unsere Kunden jetzt auf die Baustelle eingerichtet haben und sich ihre eigenen Wege mit dem Auto durch die Stadt suchen", sagt Thomas Diebold, Filialleiter bei Karstadt in Harburg.

Während sich offenbar die Situation bei Harburgs Kaufleuten entspannt, sie hatten erste Einbußen im Weihnachtsgeschäft auf diese Sperrung zurück geführt, bleibt die Verkehrssituation auf dem Harburger Ring weiter angespannt. Jeden Nachmittag zum Feierabendverkehr kriechen die Blechlawinen auf dem Ring in Richtung Finanzamtknoten. Und mittendrin stehen auch die Hochbahn-Busse. Die Fahrgäste müssen Verspätungen bis zu 20 Minuten in Kauf nehmen.

"Es ist schon wirklich starker Tobak, wenn man sich nicht auf den Bus verlassen kann und mit dem Auto fahren muss", sagt Andrea Lemgau, 49. Normalerweise, berichtet sie, fahre sie jeden Tag zur Arbeit mit der Linie 142, die vom Bahnhof Harburg bis zur Asklepios Klinik Harburg fährt. Mittlerweile sei es aber unmöglich, pünktlich im Krankenhaus zu erscheinen, da der Bus mit viel Verspätung komme. Die 49-Jährige fährt oft mit dem Bus über den Harburger Ring. Andrea Lemgau steht täglich mit vielen anderen Fahrgästen an der Haltestelle Harburg Rathaus und ist genervt. "Oft ist der Bus so voll, dass ich auf den nächsten warten muss. Der hat dann aber wiederum auch Verspätung. Das ist ein Teufelskreis."

Auch Anke Tobaben, 51, Verkäuferin bei Bäcker Schmacke, hört oft im Laden von Kunden, die sich über die aktuelle Situation beschweren.

"Viele kommen auch rein und kaufen sich einen Kaffee, weil der Bus Verspätung hat oder der vorherige zu voll war. Und sie in der Kälte auf den nächsten Bus warten müssen", sagt sie. Es sei schon auffällig, wie voll die Bushaltestellen seien und wie gestresst manche Kunden in den Laden kommen.

Allerdings beschweren sich nicht nur die Fahrgäste der Busse. Auch für die Busfahrer stellt die momentane Verkehrssituation im Harburger Ring und entlang des Phönix-Centers eine Belastung dar. Ein Mitarbeiter des Busdepots in der Wilstorfer Straße beschreibt die Situation mit "Stress pur für die Busfahrer. Sie kommen nicht durch, haben Verspätungen und geraten damit in Zeitdruck".

"Obwohl die Linie 14 alle zehn Minuten kommen soll, hat sie zum Teil 20 Minuten Verspätung. Das ist eine Katastrophe", sagt eine Busfahrerin. Außerdem berichtet die Frau, dass sie sich unter Druck gesetzt fühle und oft Beschwerden von Fahrgästen entgegennehmen müsse. "Wir haben ja auch keine Ausweichmöglichkeiten, den Stau zu umfahren. Dazu kommen ja die Parker am Ring, die wir noch umfahren müssen." In der Weihnachtszeit sei ohnehin mehr Verkehr, berichtet sie. Allerdings sei es nie so schlimm gewesen, wie in den vergangenen Wochen.

Maja Weihgold, Sprecherin der Hamburger Hochbahn AG, bestätigt, dass es wegen der Baustelle im Krummholzberg zu Verspätungen bis zu 20 Minuten bei den Bussen der Hochbahn kommt. "Eine großräumige Umfahrung der gefährdeten Bereiche ist nicht möglich, da wir als ÖPNV natürlich die Haltestellen auch weiterhin anfahren möchten, um unseren Fahrgästen die Busanbindung zu bieten. Jede Verspätung ist natürlich ärgerlich", sagt Weihgold. Und wenn Stau sei, stünden eben auch die Busse im Stau.

Das sei für die Fahrer wie auch für die Fahrgäste der Hamburger Hochbahn gleichermaßen bedauerlich, aber derzeit nicht zu ändern. Um diese Verspätungen aufzufangen, so die Hochbahn-Sprecherin, mache es auch keinen Sinn, zusätzliche Busse auf den Linien einzusetzen, denn auch die würden nur im Stau stehen.

Auch wenn derzeit die Verkehrssituation im Harburger Ring als "angespannt zu bezeichnen ist, ein Chaos ist es aus unserer Sicht noch nicht", so Weihgold. Das wirkliche Chaos droht dann, wenn auch noch ein Unfall auf dem Harburger Ring passiert. Dann wird es nicht nur für die Busse und Autos eng, auch die Rettungssanitäter hätten Mühe, an den Unfallort zu gelangen.