Harburgs Bezirksamtsleiter Thomas Völsch strebt eine zeitliche Verschiebung der Sperrung am Krummholzberg auf die Zeit nach Weihnachten an.

Harburg. Die Beschwerde der Harburger Kaufleute über Einbußen beim Weihnachtsgeschäft zeigt erste Wirkung. Jetzt soll geprüft werde, ob die einseitige Sperrung des Krummholzbergs und die damit verbundene Einbahnstraßen-Regelung in die Zeit nach Weihnachten verschoben werden könnte. Harburgs Bürgermeister Thomas Völsch (SPD) will diese Lösung bei einem Gespräch mit dem Bauherrn und Modehaus-Unternehmer Klaus-Jürgen Hübner anregen und prüfen. Wie berichtet, baut Hübner auf seinem Grundstück zwischen Lüneburger Straße und Krummholzberg ein fünfgeschossiges Haus. Entstehen werden 54 Appartements für Studenten. Voraussichtlich bis Oktober sollte der Krummholzberg also nur noch als Einbahnstraße für Autos in Richtung Wilstorfer Straße befahrbar bleiben.

Dass diese Verkehrslösung nicht optimal sein würde, war allen Beteiligten von Anfang an klar. Aber nun haben sich Harburgs Geschäftsleute zu Wort gemeldet, weil sie schon jetzt große Einbußen im Weihnachtsgeschäft verschmerzen müssen. Die Sperrung sorgt für große Staus auf dem Harburger Ring. Der gesamte Verkehr aus Richtung Moorstraße kann jetzt nicht mehr nach links in den Krummholzberg abbiegen, sondern muss durch den Harburger Ring. Der Verkehr steht teilweise von der Moorstraße bis zur Walter-Dudek-Brücke.

Autofahrer meiden die Innenstadt, die Kunden bleiben weg. "Ich wurde am Freitag zum ersten Mal auf dieses Problem hin angesprochen. Natürlich müssen wir überlegen, wie wir dieses Problem lösen können. Man sollte auf jeden Fall mal die Frage stellen, ob diese Sperrung im Krummholzberg jetzt, mitten im Weihnachtsgeschäft, unbedingt nötig ist", sagt Völsch. Angesprochen wurde Völsch während der Eröffnung des Harburger Weihnachtsmarktes am Freitag von Thomas Krause, Manager des Phoenix-Centers Harburg. "Wenn an der Verkehrssituation nichts geändert wird, haben wir alle ein kleines Handicap. Der Krummholzberg ist der Auslöser, der eigentliche Haken aber ist der Harburger Ring", so Krause. Auch die Mitarbeiter der Filialen im Phönix Center haben besonders am vergangenen Wochenende weniger Besucher registriert.

" Im Gegensatz zum letzten Jahr ist hier zur Vorweihnachtszeit viel weniger los. Das haben auch mehrere hier gemerkt", sagt Verkäuferin Romy Jensch, 24. " Natürlich ist es für die Kunden entspannter einzukaufen, je weniger Weihnachtsrummel ist. Für unser Geschäft ist es allerdings sehr negativ." Auch Optiker René Prieß berichtet, dass die Kunden momentan eher ausbleiben. Die Baustellen seien nervig und seiner Meinung nach ein großes Problem. "Erst die Baustelle in der Winsener Straße und an der A 1, jetzt diese Baustelle. Das verursacht Stau, und die Leute bleiben lieber zu Hause oder fahren woanders hin", sagt er. Eine weitere Verkäuferin berichtet : "Ich komme selbst jeden Tag mit dem Auto zur Arbeit und habe momentan immer Stau."

"Sicherlich sind wir nicht begeistert von der Situation, wie sie jetzt ist, aber glücklicherweise merken wir in den Arcaden noch nicht so viel. Das liegt aber daran, dass der Anteil unserer Kunden, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu uns kommen, einfach höher ist", sagt Krauses Kollegin von den Arcaden, Centermanagerin Angelika Assenmacher. Dass auch die Kaufleute in der Lüneburger Straße die derzeitige Verkehrssituation als nicht eben optimal bezeichnen, weiß Matthias Heckmann vom Harburger Citymanagement zu berichten. Bislang aber, so Heckmann, habe sich bei ihm noch kein Händler über Rückgänge im Umsatz beschwert wegen des Dauerstaus am Harburger Ring. Thomas Siebenmorgen ist mit seiner Kabs-Posterwelten-Filiale direkter Nachbar der Baustelle im Krummholzberg. "Die Situation ist keineswegs dramatisch, aber ich merke doch deutlich, dass weniger Kunden kommen. Sie können meine Filiale ja nicht anfahren, und das merken wir im Geschäft", sagt der Händler.

Bei der Straßenverkehrsbehörde ist das Stau-Problem rund um den Harburger Ring bekannt. "Die Gesamtthematik befindet sich in der kontinuierlichen Prüfung. Klar ist, Bauen ohne Auswirkungen auf den öffentlichen Raum an dieser Stelle ist nicht möglich", sagt Armin Lehnhoff von der Straßenverkehrsbehörde Harburg. Es seien im Vorwege mehrere Szenarien für mögliche Ampelschaltungen im Harburger Ring geprüft worden, so Lehnhoff weiter.

Die aktuelle Schaltung sei dabei als die bestmöglichste befunden worden. "Jede Schaltung hat ihre Auswirkungen. Würden wir dem Autoverkehr mit Grünphasen die Priorität einräumen, kämen beispielsweise die Fußgängerströme von der Lüneburger Straße nicht mehr zum Herbert-Wehner-Platz", sagt der zuständige Sachbearbeiter. Andererseits werde durch das aktuelle Schalt-Programm verhindert, dass sich der Verkehr am Finanzamt-Knoten staue.