Bei der Suche nach einer Lösung für den Dauerstau im Harburger Ring und für die Beeinträchtigungen beim Einzelhandel kann es nicht darum gehen, einen Schuldigen zu finden. Wer in derart zentraler Lage baut, verursacht nun mal eine Baustelle und im schlimmsten Fall Auswirkungen auf den Innenstadtverkehr. Also: Schuld an der Situation sind weder der Bauherr, die Autofahrer oder die Fachleute, die für die Ampelschaltung verantwortlich sind, es ist allenfalls die Lage des Grundstücks.

Viel wichtiger als Ursachenforschung ist jetzt, möglichst schnell eine Lösung zu finden, mit der alle Beteiligten leben und arbeiten können. Der Einzelhandel kann nicht lange darauf warten. Umsatzeinbußen sind Umsatzeinbußen und tun besonders in einer Zeit weh, in der üblicherweise Flauten aus dem ganzen Geschäftsjahr aufgefangen werden können. Und natürlich wird es kaum möglich sein, einem Bauherrn, dessen Baustelle ja immerhin genehmigt wurde, vorschreiben zu wollen, seinen Bau ruhen zu lassen, bis das Weihnachtsgeschäft vorbei ist.

Die Idee, die Harburgs Bezirksamtsleiter Thomas Völsch anschieben will, klingt gut und ist es auf jeden Fall wert, geprüft zu werden. Vielleicht kommt die Baustelle ja bis zum nächsten Jahr ohne Sperrung aus Und vielleicht können sich alle Akteure dann auf einen Kompromiss einigen. Dieser Kompromiss, wenn er denn zustande kommt, wäre der Beweis dafür, dass ein Bezirksamt auch ganz spontan auf unvorhergesehene Probleme reagieren und Abhilfe schaffen kann.