Sportausschuss der Gemeinde hat Beteiligung der Vereine an den Kosten für das Hallenbad in seiner jüngsten Sitzung immerhin halbiert.

Neu Wulmstorf. Die Vereine in Neu Wulmstorf zahlen seit 2007 keine Sportstättenbenutzungsgebühren mehr. Doch das gilt nur für die, die ihr Hobby in einer Turnhalle oder auf einem Sportplatz ausüben. Schwimmer, die im Neu Wulmstorfer Hallenbad trainieren, werden nach wie vor zur Kasse gebeten. Daran wird sich wohl auch in absehbarer Zeit nichts ändern. Der Sportausschuss empfahl nun aber mehrheitlich, die Gebühr für eine Bahnstunde von derzeit 14 Euro auf 7,50 Euro zu senken. Stimmt der Samtgemeinderat am 22. November zu, muss die Gemeinde künftig auf Einnahmen in Höhe von etwa 10.000 Euro jährlich verzichten.

Jan Lüdemann (CDU) hätte den Schwimmern die Kosten gern vollständig erlassen. Der Vorsitzende des Ausschusses für Sport, Kultur und Marketing brachte einen entsprechenden Antrag ein und regte an, den in der Gemeinde ansässigen Vereinen künftig eine "kostenneutrale Nutzung des Frei- und Hallenbades für Training und Wettkämpfe" zu ermöglichen. Bislang verlangt die Verwaltung von den Schwimmabteilungen des TVV, der DLRG Neu Wulmstorf, der LAB und dem Sozialverband sogenannte Bahnstunden. "Wir halten das für ungerecht und wollen eine faire Regelung für alle Sportler", sagte Lüdemann dem Abendblatt. Die Kosten für die Nutzung in Höhe von 20.000 Euro müssten künftig - wie auch bei den anderen Sportstätten in der Gemeinde - von der Allgemeinheit getragen werden.

Der Vorstoß der CDU stieß bei der SPD zwar auf grundsätzliche Zustimmung. "Ein bisschen irritiert war ich allerdings schon", gab Parteivorsitzender Tobias Handtke zu verstehen. Denn die Sozialdemokraten hatten bereits 2008 angeregt, die Schwimmhallengebühr von 14 auf 7,50 Euro pro Bahnstunde zu senken. "Damals haben die UWG und die CDU unter dem Vorsitz von Jan Lüdemann den Antrag abgelehnt. Jetzt wollen sie die Gebühr auf einmal gleich ganz absetzen", sagte Handtke.

Das sei auch deshalb verwunderlich, erklärte der Sozialdemokrat, weil die CDU auf der Gemeinderatssitzung im Oktober noch angekündigt habe, den Haushalt mit den aktuell eingeplanten Hebesätzen ablehnen zu wollen. Die von den Christdemokraten in den vergangenen Tagen eingereichten Anträge beispielsweise zum Fahrrad-Parkhaus und jetzt zur Sportstättennutzungsgebühr würden allerdings zu erhöhten Ausgaben der freiwilligen Leistungen führen. "Wir freuen uns ja über den Sinneswandel. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass das aus den vorhandenen Finanzmitteln auch zu finanzieren sein muss", sagte Handtke. Seine Partei halte es daher für angemessen, etwas mehr als die Hälfte der Kosten auch in Zukunft an die Vereine weiterzugeben. Nach einer intensiven Diskussion einigten sich die Ausschussmitglieder schließlich mehrheitlich darauf, die Kosten für Bahnstunden auf 7,50 Euro zu reduzieren. Für Lüdemann geht das Ergebnis in Ordnung. "Wir haben gedealt", sagte der Christdemokrat dem Abendblatt nach der Sitzung. "Wichtig ist, dass wir am Ende unterm Strich etwas für die Schwimmer tun."

Auch Joachim Czychy, Präsident des TVV Neu Wulmstorf, freut sich über den "Spatz in der Hand": "Die Gebühren ganz abzuschaffen, wäre natürlich das Optimum gewesen. Aber alles ist besser als gar nichts." Ärgerlich findet er nur, dass der SPD-Antrag nicht schon 2008 durchgegangen ist. "Das hätte uns eine Menge Geld gespart und vielleicht nicht so viele Mitglieder gekostet." Denn die Zahl der Schwimmer hat sich im Zeitraum 2004 bis 2012 von mehr als 600 auf heute 322 reduziert."Das ist mit Sicherheit auf die hohen Gebühren zurückzuführen", sagte Czychy.

Insgesamt muss ein jugendlicher Schwimmer bis zum Alter von 16 Jahren etwa 122 Euro für den Vereinsbeitrag, Sondergebühren und die Jahreskarte für das Bad einkalkulieren. Erwachsene zahlen 188 Euro. 2002 lagen die Beträge im Vergleich noch bei 45 beziehungsweise 90 Euro jährlich. Wie sich eine Reduzierung der Kosten für die Bahnstunden konkret auf die Mitglieder der Schwimmabteilung auswirke, müsse nun neu kalkuliert werden, so Czychy. Der Betrieb der Schwimmsparte schlägt beim TVV derzeit bei 1000 genutzten Bahnstunden für Training und Jugendarbeit mit 14.000 Euro zusätzlichen Kosten pro Jahr zu Buche. Die Gemeinde hat für 2012 Aufwendungen in Höhe von 479.871 Euro für das Bad einkalkuliert. Nach Einnahmen in Höhe von 279.725 Euro bleibt am Ende ein dickes Minus von 200.146 Euro.

Dass die Schwimmer an den Kosten für den Betrieb des Hallenbades beteiligt werden, ist übrigens auch in anderen Gemeinden der Fall. Wer in der Samtgemeinde Seevetal das Schwimmbad für den Vereinssport nutzen will, zahlt seit dem 1. November 2011 zehn Euro pro Bahn pro Stunde; den Schulen werden 22 Euro in Rechnung gestellt. Die Stadt Buchholz nimmt zwölf Euro für die Bahnstunde.