Anwohner sehen die Pläne für den Wohnungsneubau trotz Anpassungen weiterhin als zu groß an und ziehen eine Klage in Erwägung.

Harburg. Das von der Strabag Real Estate geplante Wohnungsbauprojekt "Heimfeld Terrassen" soll in seinen Ausmaßen etwas geschrumpft werden. Damit reagiert der Bauinvestor auf den Druck der Nachbarn aus dem Alten Postweg, der Konsul-Francke-Straße und dem Gildering. Die Nachbarschaft hatte sich - wie berichtet - mit gut 400 Unterschriften beim Bauamt gegen die deutliche Überschreitung des geltenden Baustufenplans "Heimfeld B69" von 1958 beklagt. Dieser gestatte nur dreigeschossige Bebauung.

Das Projekt "Heimfeld Terrassen" auf dem ehemaligen THW-Gelände am Alten Postweg sieht allerdings eine bis zu fünfgeschossige Bebauung in Form von vier Geschossen plus Staffelgeschoss vor. Und dieser Hochbau rückt bis auf 14 Meter Abstand an die vorhandene zwei- bis dreigeschossige Reihenhausbebauung am Alten Postweg, Wohnsiedlung Heimfelder Berg, heran. Beim Gedanken an die Nähe und die Höhe fühlen sich selbst Anwohner vom 20 Meter entfernten Gildering förmlich erschlagen. Anwohnerin Monika Berrier, von Beruf Architektin und mit der Stadtplanungs-Materie vertraut: "Das ist einfach zu viel". Sie sagt auch, dass die Nachbarschaft in Erwägung ziehe, gegen eine Genehmigung des Bauantrags zu klagen. Sie fragt: "Wozu gibt es Bebauungspläne, wenn ohne stichhaltige Begründung von ihnen abgewichen wird? Hier wird mehr Baumasse erlaubt als zulässig."

Matthias Pirschel, Bereichsleiter der Strabag Real Estate in Hamburg, sagt: "Das Bauamt hat uns zu Änderungen aufgefordert. Wir verändern das Staffelgeschoss derart, dass es von der Nachbarschaft weniger wahrgenommen werden kann. Ansonsten werden wir nicht die Giebelhöhe der vorhandenen Altbauten aus der Gründerzeit überschreiten." Die Gebäudehöhe früherer dreigeschossiger Häuser können die fünfgeschossigen Häuser heute wegen geringeren Raumhöhe erreichen. Allerdings hatten frühere Häuser zumeist Schräg- oder Spitzdächer, die gegenüber heutigen Flachdächern nutzbaren Raum verschenken. Das Unternehmen erwartet in den kommenden Tagen einen positiven Bescheid des Bauamtes auf die Bauvoranfrage. Voraussichtlich Anfang Oktober soll dann der Bauantrag eingereicht werden und vorausgesetzt, die Genehmigung erfolgt zeitnah, will die Strabag Real Estate nach den Worten von Pirschel noch in diesem Jahr mit dem Bau der "Heimfeld Terrassen" beginnen.

Der rund 150 Meter lange Gebäudekomplex besteht nach bisheriger Planung aus neun Mehrfamilienhäusern mit 119 Wohnungen als geschlossene vier- bis fünfgeschossige Bebauung entlang Gildering, Alter Postweg und Konsul-Francke-Straße. In den Innenhof des geschlossenen Blocks kommen 24 Stadthäuser, zweigeschossig plus Staffelgeschoss. Unter den Gebäudekomplex kommt eine Tiefgarage mit 135 Plätzen. Etwa 400 Menschen sollen in den Heimfeld Terrassen ein Zuhause finden.

Matthias Pirschel sieht in dem Heimfelder Standort, der mehr als 80 Jahre mit Kasernenbauten militärisch genutzt wurde - zuletzt vom Technischen Hilfswerk (THW) - ein ideales städtisches Wohngebiet für junge Leute, die bereits Kinder haben oder noch eine Familie gründen wollen. "Hier liegt alles nah beieinander", nennt er die Vorzüge, "Schulen, S-Bahnhof, Nahversorgung, Gastronomie und kulturelle Angebote." Für Autofahrer sei das Quartier über Milchgrund und Grumbrechtstraße erreichbar. Harburgs Baudezernent Jörg Heinrich Penner erkennt die Bemühungen des Bauinvestoren an, Interessen der Nachbarn zu berücksichtigen. Er sagt aber auch: "Der Baustufenplan gestattet auch Gebäude, die mit einem Kellergeschoss zur Hälfte aus dem Erdboden ragen. Diese Möglichkeit nutzt der Bauinvestor freundlicherweise nicht."